verschiedenförmige Würfel
Kurzgeschichten,  Rollenspiel

Yara 29 – Berglöwen und Orangensaft

Wir hatten nun also schon zwei von vier Schutztalismanen.
Am nächsten Morgen erhoben wir uns frisch und ausgeruht aus den Federn. Es fehlten noch die Amulette von Titus Eritus und Emil Garton. Der Wirt erzählte uns, nachdem er uns Frühstück serviert hatte, dass Titus Eritus im Dachgeschoss in einem Haus im Zentrum des Ortes wohne und Emil Garton in der Nähe des Hafens beim Brunnen.
Unsere Zimmernachbarn waren auch beim Frühstück. Sie schienen auch Abenteurer zu sein, allerdings etwas unerfahren. Sie trugen keine sehr positiven Gesichtsausdrücke zur Schau. Tappser und ich gingen hin, um zu fragen, ob wir etwas helfen konnten. Ihre Gruppe bestand aus einem Zwerg, einer Waldelfin und einem Menschen.
«Warum so schlecht gelaunt?», fragte Tappser und trat damit sofort wieder mal in ein Fettnäpfchen.
«Na das ist doch offensichtlich, nachdem ausgerechnet wir gestern beklaut wurden», knurrte der Zwerg missmutig.
«Unser ganzes Geld und die Brosche wurden gestohlen.»
«Was für eine Brosche denn?», wollte ich wissen.
«Die gehört zu einer unserer Aufgaben, doch mehr können wir darüber nicht verraten. Aber wir werden den läppischen Dieb schon noch finden, wenn wir unseren normalen Abenteureraufgaben noch nachgehen», sinnierte der Zwerg etwas hochnäsig.
«Ich werde mir auf jeden Fall diese Mauer mal ansehen, wo der Dieb gestern Nacht drin verschwunden ist!»
«Ich auch! Ich auch!»
«Das werde ich mir nicht entgehen lassen», schloss sich auch die Elfendame an.
«Habt ihr schon viele Abenteuer erlebt?», wollte ich wissen.
«Ja, wir sidn gerade von Neverwinter aus gekommen.»
«Ach! Und wir sind genau dahin unterwegs!»
«Vor wenigen Tagen warem wir in Yartar und hatten eine Aufgabe angenommen, die uns nach Flint führte. Wir wurden zu einer Kultstätte geschickt. Dort sind wir Kreaturen begegnet…wie Gespenster und doch nicht so ganz. Natürlich haben wir diese mit Links besiegt. Dann fanden wir eine unangetastete Kammer, die vollgestopft war mit Schätzen. Eigentlich wollten wir hier auch nur durch Mornbryns Schild durchreisen, doch dann wurden wir wegen der Brosche hier aufgehalten. Die Brosche ist unabdingbar für unsere Aufgabe in den Lurkwäldern.»
Oje, die war ja überhaupt nicht hochnäsig… doch sie begleitete uns nach draussen, die Mauer zu untersuchen. Der Zwerg und der Mensch blieben in der Taverne.
«Die sind zur Spurensuche sowieso nicht zu gebrauchen», lachte die Elfin, die sich uns schliesslich als Eleanor vorstellte.

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Die Mauer schien eine ganz normale Mauerruine zu sein. Tapser fand ganz fade Spuren, die allerdings direkt an der Mauer aufhörten. Auf der anderen Seite setzten sie sich zwar fort, verloren sich dann aber im Gras.
Ich konnte minimale Reste von Beschwörungsmagie um die Mauer spüren. Irgendwas in Richtung Beschwörungs- oder Veränderungszauber an einer Person selbst war hier wohl gewirkt worden. Vielleicht war es auch Teleportationsmagie oder etwas Ähnliches. Aber weit brachte uns das auch nicht. Eleanor wollte die Mauer noch etwas eingehender untersuchen, während wir beschlossen, uns die beiden anderen Amulette verdienen zu gehen.

Vor Emil Gartons Haus spielten zwei Kinder und eine Frau sass auf einer Bank.
«Mein Vater müsste zu Hause sein», meinte sie, als wir sie nach Emil Garton fragten.
Wir klopften an die Türe und einen Moment später öffnete sich diese. Ein weisshaariger Mensch stand vor uns.
«Im Turm braucht ihr nun wirklich nicht nach den aktuellen Geschehnissen zu forschen», schalt er uns, nachdem wir unser Anliegen vorgebracht hatten.
«Der Turm ist ein heiliger Ort und soll nur durch die Wächter betreten werden! Daran halte ich mich auch, anders als dieser Jungspund Menlo. Ich jedenfalls werde das Wächteramulett mit in mein Grab nehmen. Nur, wenn es einen triftigen Grund gäbe, durch den es unerlässlich würde, dass ihr den Turm betreten solltet, würde ich euch mein Amulett überlassen. Mich betrifft das ganze ja nicht. Das ist alles euer Problem. Nun denn, habt einen schönen Tag, ihr findet sicher einen Weg, den Dieb zu stellen.»
Und schon war die Tür wieder verschlossen.

Also erst mal zu Titus Eritus. Vielleicht hatten wir dort mehr Glück. Vor dem Haus führte eine Holztreppe ins Obergeschoss. Darunter war ein Gehege, in dem sich ein Maultier und ein… gestreiftes Pferd… oder so. Als ich es danach fragte, erklärte es mir, dass es ein Zorse sei und seine Mutter von weit her gekommen war, aus einem warmen Land, sein Vater aber ein ganz normales Ross von hier sei. Titus Eritus sei sein Herrchen und er würde ihn gut behandeln.
Als mir auffiel, dass die anderen mich etwas komisch anguckten, verabschiedete ich mich vom Zorse und wir stiegen die Holztreppe hinauf. Wieder klopften wir an eine Türe. Als sie aufging musste ich ungewöhnlicherweise nicht nach oben blicken, denn vor mir stand ein Gnom! Um seine Beine strich eine Katze. Wir verstanden uns auf anhieb; er war Wissenschaftler und ich Wissenssuchende und beide waren wir Tierliebende.
«Vielleicht können wir uns einig werden», sagte Titus, als wir ihn nach dem Amulett fragten.
«Nordwestlich in den Hügeln lebt ein süsses kleines Tier, was ich gerne haben würde. Lebend.» Dabei sah er Tappser und Eule streng an.
«Bringt mir dieses Tier und ich helfe euch, den Dieb zu stellen. Bringt mir einen flauschigen Berglöwen.»
Na, da waren wir immerhin schon weiter, als beim egozentrischen alten Emil.
«Das dürfte sich irgendwie bewerkstelligen lassen», nahm ich seine Aufgabe an.
«Gut gut, dann bringt mir einen Berglöwen und ich leihe euch mein Amulett. Also, auf auf!», winkte er uns zum Abschied und schloss die Tür.

Lange dauerte es nicht bis in die Hügel und bald fand Eule auch die Spuren eines Berglöwen. Hinter einem grossen Stein in einer Kuhle hörten wir dann schliesslich ein Knurren.
Irgendwie schaffte ich es sogar, mit dem Berglöwen einen Deal zu machen. Er würde uns einen Tag lang in die Stadt begleiten für zehn Rebhühner. Oder zwanzig Fasane. Eule machte sich als erste auf zum Jagen. Erst die Bezahlung, dann den Gefallen, lautete die Bedingung des Berglöwen.
Also wuselten wir alle in der Nähe herum und fingen Fasane und Rebhühner. Tappser fand sogar ein Fasanennest. Ob das Mielikki sauer aufstossen würde? Naja, immerhin war sie auch die Göttin der Jagd.
Schliesslich hatten wir so viele Rebhühner und Fasanen gefangen und an den Herrn Berglöwen gebracht, dass dieser uns freiwillig in die Stadt folgte.
Und so eskortierten wir einen sattgefressenen Berglöwen mitten durch die Stadt hindurch zu Titus Eritus.

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«Der Berglöwe! Wunderbar! Hereinspaziert, hereinspaziert! Damit habt ihr euch den Stein redlich verdient! Morgen mittag könnt ihr die Katze wieder zurück eskortieren, da muss er auch relativ tüchtig sein, wenn er nur einen Tag lang hier ist.»
Damit übergab Titus Eritus mir sein Amulett. Drei von vier. Was er mit dem Berglöwen vorhatte, hinterfragte ich besser nicht. Aber da es allen seinen Tieren und exotischen Kreuzungen hier gut ging, war er wohl immer gut zu ihnen.
Der Gnomenwissenschaftler gab uns ausserdem noch den Hinweis, dass das Diadem von Emil Gartons Enkeltochter von dem Dieb gestohlen worden war.
«Vielleicht hilft euch das ja!»

Vor Emil Gartosn Haus spielten immer noch die Kinder. Nach einem Klopfen von Cinar stand auch Emil schon wieder in der Türe.
«Braucht Ihr einen Berglöwen?», fragte Eule.
«Nein, aber gern einen Bären auf dem man reiten kann!»
«Nein! Ich teile meine Träume nicht», entrüstete sich Cinar, «aber eventuell könnten wir dem gestohlenen Diadem Ihrer Enkeltochter auf die Spur kommen…»
«Was?! Das Diadem ist weg?! Das ist ja ungeheuerlich! Das erfordert natürlich… also das ist doch… eine Ausnahmesituation von ziemlicher Brisanz, da solltet ihr unbedingt schauen, dass ihr den Dieb aus dem Weg räumt! Da bleibt keine Zeit, Fallen zu stellen und zu warten. Was macht ihr noch hier? Bewegt euch!»
Und er nahm den Schutztalisman aus einer Schublade, reichte ihn uns und schloss ohne abzuwarten die Tür. Wir liefen kopfschüttelnd los.

Nun hatten wir endlich alle vier Amulette. Doch bevor wir in den Turm gingen, machten wir noch eine Snackpause im «Troll». Dort trafen wir wieder auf die anderen Abenteurer und besprachen mit ihnen, ob wir dem Dieb vielleicht hier im Inn nachts eine Falle stellen könnten. Tappser holte ein Fläschchen mit Leuchtsand aus der Tasche und reichte es dem Zwerg.
«Na dann, wir haben noch etwas zu erledigen, aber wenn ihr alles vorbereitet, könnten wir dem Dieb ja heute Nacht schon eine Falle stellen.»
Daraufhin verliessen wir die Gaststätte und gingen zum Turm. Jeder mit einem Amulett in der Tasche.

Endlich konnten wir den Turm gefahrlos betreten. Der Nebel lichtete sich allerdings nicht und wir tappten ein wenig – buchstäblich im Nebel – herum, bevor wir den Eingang gefunden hatten. Im Turm sprach Tappser das Gedicht, das uns die Tür öffnen sollte und vor uns eröffnete sich ein Gang, der tiefer in den Keller hineinführte. Cinar ging mit seinem brennenden Leuchtschwert voran, den modrig riechenden Gang hinab.
Unten kamen wir in einen Raum, der relativ eng war. Links und rechts gingen weitere Gänge ab, die mit Gitterstäben vergittert waren. Am oberen Ende des Raums war ein Ventilrad, daneben ein kleiner Schrein in die Wand eingelassen, der offensichtlich Mielikki geweiht war. Darauf stand eine leere goldene Schale. Als ich mein Championsamulett hineinlegte, fuhren die Gitterstäbe hinunter. Ah, Mielikki weist den Weg! Doch als ich mein Heiligtum wieder herausnahm, fuhren die Gitter wieder hoch. Das wollte ich aber nicht hier liegen lassen. Mir fiel meine alte Einhornkette wieder ein. Nach ein wenig Herumkramen in meiner Tasche fand ich es auch und legte auch das in die Schale. Die Stäbe fuhren wieder hoch und wir konnten die Gänge betreten. Wir entschieden uns, zuerst den westlichen Gang zu besichtigen.

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Wir betraten eine Art brücke, in die ein Gittergulli eingelassen war. Darunter sahen wir eine Art Wassergraben, der jedoch ausgetrocknet zu sein schien. Tappser ging schon weiter auf Erkundungstour. Vor uns befand sich ein weiteres Ventilrad. Cinar drehte es auf. Südlich führten Stufen nach oben, über eine weitere Brückenkonstruktion, wie davor schon hinüber. Oben fanden wir Tappser auch wieder, in einer Falle steckend. Etwas abseits in der Wand war ein drückbarer Ziegel, der die Falle wieder öffnete. Tappser hüpfte geschwind heraus.
«Wir sollten vorsichtig sein. Es könnte noch mehr Fallen geben, aus denen man weniger leicht wieder hinausfindet.»
Im nächsten Raum war eine grosse schwere Steinkiste, die Eule mit ihrer brutalen Stärke versuchte aufzustemmen. Alleine schaffte sie dies nicht, zu dritt schafften wir es aber mit ach und krach. Darin befand sich ein Umhang der Unsichtbarkeit und 4500 Gold. Tappser und Cinar stritten sich um das Kleidungsstück, doch schliesslich liess sich Cinar breitschlagen und Tappser zog sich um. Das Gold teilten wir auf, obwohl ich kein allzu gutes Gefühl dabei hatte.

Aus dem Raum führte eine verschlossene Tür. Als sich Cinar mit allem Gewicht und all seiner Kraft mit einer Fackel eine Druckplatte hinter der Truhe hinunterdrückte, ging sie jedoch auf. Tappser und ich gingen hindurch. Als Cinar wieder losliess, schloss sich die Tür sofort wieder. Der Gang dahinter führte über eine weitere Brücke in einen grossen Raum, in dessen Mitte zwei Naturwesen standen. Offensichtlich bewachten sie eine weitere Steintruhe. Plötzlich standen Cinar und Eule auch da. Sie waren über das ausgetrocknete Flussbett und mit einigen akrobatischen Kletterseilaktionen gefolgt. Cinar sprach die Naturwesen in Engelszungen an. Deren Blicke schnellten sofort zu uns hoch und sie nahmen Kampfhaltung an. Eule sprang von unserem erhöhten Podest in den Raum hinunter und schlug dem ersten Wesen einen Arm ab. Danach den Kopf.
«Alles ok!»
Das zweite Wesen zauberte etwas auf Cinar, während dieser hinunterhüpfte.
«Warum möchtest du denn, dass meine Freunde verschwinden, die sind doch genau so lieb wie ich!», bellte er plötzlich.
«Können wir das nicht friedlich lösen?», fragte Tappser und warf seine Wurfmesser, während ich das Wesen in Flammen aufgehen liess.
Dann stach Eule noch einmal nach Herzenslust auf das Wesen ein, woraufhin es in sich zusammensackte.
«Neiiin! Neuer Freun-«, setzte Cinar zu rufen an, bevor er aus dem Freundschaftszauber erwachte.
Wir untersuchten den Raum genauer und fanden weitere Druckplatten. Tappser, Cinar und ich stellten uns jeweils auf eine, da gab es ein leises Klickgeräusch und Eule konnte die Truhe in der Mitte öffnen.
Darin befanden sich 6000 Gold und ein Gürtel der Gigantenstärke. Genau das Richtige für Eule! Das Gold liessen wir vorerst in der Truhe. Uns war nicht wohl dabei, es an uns zu nehmen. Ich fühlte mich erleichtert.

Um aus dem Raum wieder zurück zu kommen, mussten wir den Weg über das Flussbett nehmen, dann ging es durch den Gang weiter Richtung Westen. Plötzlich kamen wir in eine natürliche Höhle, wo ein Fluss entlangplätscherte. Eine Morsche Brücke führte darüber. Als wir dem Fluss nach Norden folgten, fanden wir ein weiteres Ventilrad. Allerdings auf der anderen Seite des Flusses. Cinar trat ins Wasser, um auf das Ventil zuzuwaten, sprang aber sofort wieder hinaus.
«Scheisse, was ist mit dem Wasser los?!?»
Nun musste auch Eule mal reintreten.
«Das Wasser ist seltsam», war ihr Kommentar dazu. Schien wohl Säurewasser zu sein. Gemütlich.
Etwas ratlos, wie wir auf die andere Seite kommen sollten, versuchte Eule ein mit einem Seil versehenen Speer übers Wasser zu werfen, damit sich einer darüberhangeln konnte. Ich zog den Kürzeren und musste da rüber. Na toll. Wunderbarerweise hielt die improvisierte Seilbrücke, bis ich drüben war. Dann löste sich der Speer. Darüber würde ich mir gleich Gedanken machen müssen. Ich drehte das Ventil auf, während Tappser miir ein Seil zuwarf. Ich band es fest und hangelte mich wieder hinüber, dadurch, dass es aber viel tiefer hing als das erste Seil, fiel ich mittendrin ins Wasser. Autsch, autsch autsch, das brannte ja wie Feuer!
Eine hektische Rettungsaktion später war ich wieder mit meinen Abenteurergefährten vereint.

Bild von Daniel Bahrmann auf Pixabay

Wir folgten der Höhle weiter gen Norden und erklommen eine Treppe. Im anschliessenden Raum sahen wir einige Treppen, die auf breite Mauergängen ähnlichen Hochwegen führten. Und es gab jede Menge…
«Maaaaaaaatsch!», rief Cinar vergnügt und hüpfte rein.
Tappser und ich erkundeten noch den Raum und die Mauergänge, als sich plötzlich ein riesiges Matschmonster erhob. Es schoss eine Matschbombe direkt auf mich und plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Ganz abgesehen von den Schmerzen, die ich erlitt. Menno!
Cinar sprang auf das Monster zu und stach mit seinem brennenden Schwert auf es ein.
Das Matschding warf sich auf Cinar, wandte sich dann sofort Tappser zu und warf auch auf ihn eine Matschbombe.
Auch Eule schlug mit ihrer Axt auf das Ding ein, doch es regenerierte sofort alles Abgetrennte wieder.
Tappser befreite sich von der Bewegungslosigkeit und sprintete durch den halben Raum.
Nach einigen Heilaktionen und auch ein paar Angriffen meinerseits holte Cinar plötzlich zu einer Multiattacke aus, die das Monster in Grund und Boden matschte. Aber besiegt war es noch nicht. Es teilte noch einmal ordentlich viele Schläge und Wunden aus, bevor Eule nochmal zuschlug und Tappser es mit seiner finalen Beleidigung «deine Mutter war eine ausgetrocknete Pfütze!» so zum Weinen brachte, dass es sich in seinen eigenen Tränen auflöste.

Der nächste Raum, den wir fanden, war überflutet. Wir sahen nur ein paar Köpfe, offenbar von Statuen, aus dem Wasser ragen.
Hm. Hier kamen wir vorerst nicht weiter. Also gingen wir alles zurück und erkundeten einen Gang, den wir ganz zu Beginn dieses Labyrinths noch nicht erkundet hatten. Dort war nochmals eines dieser seltsamen Ventile, das nichts Offensichtliches bewirkte. Cinar drehte es trotzdem auf.
Dann fanden wir einen Raum voller grünen Nebels. Tappser wagte sich vor, nahm aber nach nur einem Atemzug die Pfote vor die Nase und rannte durch. Als er eintrat erschien ein Feenwesen, das sich sofort Cinar mit offensichtlich bösen Absichten näherte.
Nach einem heftigen Kampf mit nur wenig Sauerstoff für Tappser und Eule war das Wesen relativ schnell besiegt.
Ein weiterer Raum mit ätzendem Wasser und einer Treppe hinunter in den Flusskanal. Voller Matsch. Als wir uns umdrehen wollten, fingen Cinar und Eule an, darin zu versinken. Cinar zogen wir schnell und relativ locker wieder hinaus, doch Eule sank bis zur Hüfte ein. Mit Mühe und vereinten Kräften konnten wir Eule aber auch rausziehen.
Wir mussten wohl oder übel wieder zurück in den Giftraum, von dem drei Gänge abgingen. Hinter dem zweiten fanden wir wieder einen überfluteten Raum, aber auch ein weiteres Ventil. Schnell war es aufgedreht.

Im letzten Gang fanden wir noch einen Rätselraum. Auf dem Boden waren scheinbar wahllos Buchstaben eingeritzt und in der Mitte stand eine glattgestrichene Sandschale.
Cinar malte eine 22 in die Schale. Er hatte alle Buchstaben gezählt. Man hörte ein ganz leises Rieseln, das alsbald aber wieder verstummte. Nach einigen Versuchen waren wir etwas mit unserem Latein am Ende und sahen uns in den beiden abgehenden Gängen um. Wir fanden aber nur einen weiteren überfluteten Raum und eine Höhle mit ätzendem Wasser. Also mussten wir uns wohl oder übel mit der Sandschale befassen. Aus Langeweile erkundete Cinar einen kleinen Kriechgang und fiel plötzlich hinunter, während im Sandschalenraum ein weiteres Feenwesen erschien. Nach einem kurzen Kampf war dieses schnell besiegt und wir konnten uns wieder dem Rätsel zuwenden. Cinar würde hoffentlich wieder zu uns zurückfinden. Oder wir zu ihm, wenn das hier gelöst war.
«Der komische Kriechgang führt zurück in die vermaledeite Höhle mit der morschen Brücke», hörten wir da plötzlich Cinar hinter uns wieder fluchen. Der Arme hatte durch dieses ganze Labyrinth wieder zurücklaufen müssen!
Wir versuchten alles Mögliche in die Sandschale zu zeichnen. Eule hielt einmal sogar ihr Gesicht in den Sand und kam niesend wieder hinaus (was uns natürlich des Rätsels Lösung keinen Schritt weiter brachte aber zur allgemeinen Belustigung zutrug). Bis Cinar den einzigen Buchstaben in den Sand malte, der nur einmal in den Boden geritzt war: U. Da rieselte der Sand vollständig aus der Schale hinaus und sie füllte sich mit Wasser. Und was hatte uns das jetzt gebracht? Naja, irgenwas würde das schon bewirkt haben.

Zurück mussten wir wieder durch den Giftraum, wo schon wieder so ein vermaledeites Feenwesen auf uns wartete. Langsam reichte meine Kraft auch nicht mehr für viele Zauber aus, ich war schon relativ erschöpft. Es gab aber zum Glück nur einen kurzen Kampf, bevor Tappser dem Wesen mit seinen Dolchen den Rest geben konnte.

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Wir erkundeten das Gewölbe etwas ziellos, bis wir in der Nähe des Eingangstunnels einen von uns zuvor verworfenen Abgang in das ausgetrocknete Flussbett finden und diesem folgten. Dabei verloren wir Tappser irgendwie, der seine eigenen Erkundungen nachging. Eule, Cinar und ich kamen auch durch schon bekannte Abschnitte des Flussbetts. Wo die beiden vorher noch fast im Schlamm versunken wären, war es nun trocken.
Dann standen wir vor einem Raum mit einer wunderschön gedeckten Tafel. Da stand eine Obstschale udn darum herum sauere Teller, mit verschiedenen Säften gefüllte Gläser, Pastagerichte, Spanferkel, Fladenbrot, gedünstetes Gemüse, heller und dunkler Reis und noch vieles mehr. Auf dem Türrahmen stand:
«Ich lade euch ein, seid meine Gäste»
«Na wenn das nicht einladend aussieht!», entfuhr es mir.
«Das weisst du nicht, wie lange hier wohl keiner mehr drin war?», gemahnte Cinar zur Vorsicht.
«Das weiss ich auch nicht, fünf Minuten?», entgegnete ich.
Währenddessen ging Eule schon an uns vorbei und trank aus einem Glas.
«Mmmmm! Frisch gepresster Orangensaft!»
Hey, das klang doch gut! Wir setzten uns an den reich gedeckten Tisch und schlugen zu, während wir auf Tappser warteten.
Irgendwann hörten wir ein total verängstigtes «Halloooo?». Das war Tappser! Ich stopfte mir noch eine Traube in den Mund und stand auf.
«Das war Tappser! Endlich!»
Auch Cinar sstand auf und rannte der Stimme entgegen.
Dieser stand im Raum vor der Tafel und schrie uns zu, dass ihn zwei Geister verfolgen würden. Einen hatte er wohl schon abgehängt und nach einem kurzen Kampfgetümmel konnte ich den zweiten Naturgeist in blaugrünen Flammen zu staub verbrennen.
Na, jetzt hatten wir uns aber einen Nachschlag verdient! Wir begaben uns wieder in den Raum mit dem reich gedeckten Tisch und assen mit grossem Appetit. Nur Tappser traute der Sache wohl überhaupt nicht, er holte sich nämlich nur eine normale Ration aus seiner Tasche und setzte sich, diese essend, auf den Boden.

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