Würfel
Kurzgeschichten,  Rollenspiel

Yara Sidequest – Weinverkostung

Nach einer erholsamen Nacht im Nixhund sassen wir alle bei einem ausgiebigen Frühstück zusammen. Tappser fielen ein paar neue Figuren auf: Ein sehr jung aussehender Herr ein edler Plattenrüstung mit einem Greifen auf der Brust. Ein langes Schwert, wie eine Lanze lehnte neben ihm und er hatte so etwas Ähnliches wie Flügel auf dem Rücken. Also zusammengeklebte Federn, die wie Flügel angeordnet waren.
Die zweite Person trug auch eine Plattenrüstung und war mit Schwert und Schild ausgestattet.
Ich war neugierig und stellte mich den beiden vor. Der mit den Flügeln hiess Haku. Die gehörten irgendwie zu seiner Familienarmee. Irgendwas mit Kies. Die haben wohl Schotter.
Lord Reginald hiess der andere. Sie suchten Anschluss und jemanden, der ihnen die Stadt ein wenig zeigen konnte. Ich entgegnete, dass meine Gruppe und ich schon ein paar Orte der Stadt kennen würden und sie gerne rumführten.
Als erstes sahen wir uns das schwarze Brett nochmals an:

Überfälle und verschwundene Menschen
Es haben uns Berichte von Überfällen und dem verschwinden von Menschen erreicht.
Bisher sind nur Menschen betroffen, die zwischen Baldurs Gate und der Ortschaft Malevil reisten.
Wir suchen tapfere Abenteurer, welche der Sache auf den Grund gehen und die dafür verantwortlichen der Gerechtigkeit überstellen.
Als Belohnung sind 500 Gold ausgesetzt.Für weitere Informationen meldet euch bei der Stadwache.

Also machten wir uns mit unserem Zuwachs auf den Weg zur Wachtzitadelle. Haku setzte sich auf sein Pferd und ritt erst mal vor, bis ihm einfiel, dass er den Weg nicht kannte. Wir betraten nach kurzer die Wachtzitadelle, wo sich nur bis dahin nur eine kleine Schlange gebildet hatte. Es war immerhin noch relativ früh am Morgen, so voll wie die Kneipen in Baldur’s Gate des Nachts jeweils waren, mussten wohl noch einige ihren Rausch ausschlafen.

Unser Herr Elfenkomissar redete gerade mit ein paar Leuten. Nachdem diese weggegangen waren, wandte er sich uns zu und winkte uns zu sich. Er gab Tappser einen Zettel mit einem Spezialauftrag. Dieser rannte damit einfach wortlos davon. Überhaupt war Tappser ganz ungewohnt ruhig gewesen heute.Der Kommissar wollte uns gerade erzählen, worum es sich bei dem Auftrag vom schwarzen Brett handelte, als Cinar in schallendes Gelächter ausbrach.
Er hatte wohl, gross wie er war, einen kurzen Blick über Tappsers Schulter werfen und den Zettel lesen können: Ein Geheimauftrag war ihm gegeben worden. Er war zur Teeprobe eingeladen. Kein Wunder war er so schnell weg gewesen!
Nachdem wir uns alle wieder eingekriegt hatten, gab uns der Elf weitere Informationen zum Auftrag: «Wenn ihr euch dieser Aufgabe annehmen wollt, müsst ihr durch das Nordtor zur nächsten Ortschaft Malevil. Etwa zwei Wegstunden von Baldur’s Gate entfernt. Dort solltet ihr die Einwohner fragen, ob sie Genaueres wissen. Malevil ist eher klein. Bisher sind aber wohl schon neun Leute verschwunden. Vorwiegend Durchreisende aber auch Bauern und sogar ein oder zwei Kinder. Im Gasthaus Löwenbräu solltet ihr euch beim Wirt erkundigen, er weiss bestimmt am besten Bescheid.»

Photo by Manki Kim on Unsplash

Also auf nach Malevil! Als wir schon etwa die Hälfte des Weges hinter uns hatten, kamen wir in einem Wald an eine Wegkreuzung. Zum Glück gab es einen Wegweiser: geradeaus ging es weiter nach Malevil, links zu einem Weingut. Für einige in unserer Gruppe war das Weingut zwar verlockend (Tara), aber wir einigten uns schnell darauf, weiter nach Malevil zu gehen (und in Hakus Fall zu reiten). Nach getaner Arbeit konnten wir ja immer noch einen Abstecher zum Weingut machen.
Ein paar Schritte weiter und links vom Weg kam aus dem Wald ein riesen Gezeter: «Nein! Wir kommen nicht wieder zu euch zurück!» Es war eine ganze Gruppe Goblins! Und schon hatten sie uns erspäht: «Abenteurer! Tötet sie!», keifte der eine. Und so waren wir unverhofft wieder einmal in einen Kampf verwickelt. Aber es war nicht nur unsere Gruppe gegen die Goblins, sondern auch die Goblins gegen einander! Hä? Was war hier los?Bis die ersten Köpfe rollten, wurde ich aber auch schon arg getroffen. Mann, die kleinen Wichte konnten ganz schön wehtun! Es sah aber so aus, als ob zwei etwas besser gekleidete Goblins von den sieben anderen angegriffen wurden. Das war ja unfair! Schnell hatten wir uns auf eine Seite geschlagen.

Nachdem wir die sieben Goblins ausser Gefecht gesetzt hatten, bedankten sich die anderen zwei Goblins bei uns.
«Grorg sagt», sagte der eine, «wir danken euch für eure Hilfe. wir sind vor einigen Jahren aus unserer Goblinkriegsmeute ausgestiegen und haben ein gutes Leben in einem kleinen Ort hier in der Nähe aufgebaut. aber die wollten uns wiederhaben. Wir danken euch vielmals, aber ich hoffe, ihr verzeiht es, wenn wir etwas hierbleiben und die ehemaligen Gefährten beisetzen.»
Natürlich taten wir das. Gezwungen zu sein, gegen seine eigenen Leute kämpfen zu müssen, stellte ich mir grauenhaft vor.
Tara erkundigte sich: «Wisst ihr etwas von verschwundenen Menschen hier?»
«Ja in unserem neuen Heimatort verschwinden wohl Menschen, aber viel davon mitbekommen haben wir nicht. Zum Glück kennen wir auch keinen, der verschwunden ist.»
«Blorg nix sehen» sagte der zweite Goblin.
«Ich hoffe, wir werden uns wiedersehen», verabschiedede sich Grorg von uns.
Viel mehr wussten wir also nicht, aber wir hatten neue Freunde gefunden.

Wir machten uns wieder auf nach Malevile. Dort angekommen, waren die Strassen seltsam menschenleer. Cinar entzündete sein Schwert, woraufhin eine Wache um die Ecke kam und ihn anschrie was ihm einfalle, er solle gefälligst das Schwert ausmachen! Sehr intelligente Aktion. Ein Typ mit einem Feuerschwert macht dieses bestimmt sofort aus, wenn er so angeschrien wird.
Einer zweiten Wache gelang es, Cinar zu beschwichtigen, woraufhin er das Schwert löschte. Cinar berichtete der Wache, was unser Anliegen war.Die Wachen bewachten tatsächlich das Gasthaus, wo heute eine kleine Feier stattfand. Wir gingen rein. Auf einem Podest spielten Musikanten. Der Wirt kam, nachdem er uns erblickte, sofrt auf uns zu und fragte uns, was er uns bringen konnte. Ich bestellte Tomatensaft, die anderen vorwiegend Bier (Tara zwei). Nach einem kleinen Schwätzchen beauftragt der Wirt Lord Reginald, beim Weingut vorbeizusehen, da seine letzte Weinlieferung nicht angekommen war. Wir halfen dem Wirt gerne, wollten uns aber vorerst noch hier umhören, ob jemand etwas über die verschwundenen Menschen wusste. Tara hörte zufällig in einer Unterhaltung von einem Tisch, dass die Menschen daran sich trauernd über einen verschwundenen Arbeiter unterhielten, der Stroh nach Baldurs Gate liefern sollte. Angetrunken steigerte sich der Redende in etwas hinein und weinte schliesslich hemmungslos um diesen Arbeiter.
Lord Reginald unterhielt sich an einem anderen Tisch mit dem ansässigen Adel, der sich auch darüber beklagte, dass sein Arbeiter, der in Baldur’s Gate Tee besorgen sollte, nicht wiederkam. Alle Verschwundenen waren wohl in Richtung Baldur’s Gate unterwegs gewesen. Und das einzige, was zwischen Malevil und Baldur’s Gate lag, war dieses Weingut im Wald. Es schien wohl alles darauf hinzuweisen, dass dort etwas nicht stimmte.

Photo by Hector Ramon Perez on Unsplash

Tara bot an, sich als ältere Frau verkleidet abends durch den Wald zu gehen, als Lockvogel sozusagen. Wir würden etwas weiter hinten hinter ihr hertrotten. Ein guter Plan, aber unnötig, wie sich herausstellte.Es passierte überhaupt rein gar nichts auf dem Weg zum Weingut. Die Weinreben sahen jedoch sehr überreif aus, keine Menschenseele auf den Feldern, obwohl der Erntemond eigentlich gerade aufging. Ich pflückte ein paar Trauben und hielt sie dem Pferd von Haku hin. Wir hatten eine sehr schönen Unterhaltung und ich erfuhr, dass das Pferd Butterblume hiess. Was für ein schöner Name! Auch Maturin und Silvie bekamen natürlich ein paar Trauben ab und wir beobachteten amüsiert, wie Maturin mit geschlossenen Augen genüsslich die Beeren wegschmatzte.

Das Haus vom Weingut selbst war riesig. Wir wollten uns erst mal umsehen. Haku und ich gingen links um das Haus herum, wo wir allerdings niemanden antrafen. Cinar und Tara fanden eine Wache und ein paar Arbeiter, die sie anwiesen, an der Türe zu klopfen. wegen der Weinlieferung sollten sie beim Wachmeister nachfragen. Gesagt, getan.
Im Weingut selbst reichte Lord Reginald dem Hauptmann den Liefervertrag von der verspäteten Weinlieferung, den ihm der Wirt noch vor unserer Abreise in die Hand gedrückt hatte. Der Hauptmann veranlasste nach einer langen Diskussion, warum wir seine Drecksarbeit nicht machen würden, die anderen Wachen dazu, die Weinfässer auf einen Karren zu laden. Nach einer weiteren Diskussion wer denn jetzt den Karren wohin bringen sollte, wurden wir mir nichts dir nichts herauskomplementiert. Die Wachen schienen in allen Arbeitsabläufen sehr ungeübt, ihr ganzes Verhalten schien sehr verdächtig.

Was sollten wir nun tun? Nach längerer Beratung hatten wir einen Plan: Cinar würde Tara einen Unsichtbarkeitstrank geben und unter dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, das Weingut nochmals betreten, sodass Tara sich reinschleichen könnte.
Tatsächlich funktioniert der Plan und Tara konnte sich ausgiebig im Haus umsehen. Der Rest von uns wartete draussen, während Cinar bis zur Toilette und zurück Wachschutz erhielt.

Als Tara wieder rauskam, bleich wie ein Leichentuch, wollte sie nicht mit uns reden, sondern ging schnurstracks wieder zurück durch den Wald nach Malevil und in die Wirtschaft. Endlich dort machte sie ihren Mund auf und erzählte: Die «Wachen», die das Weingut besetzt hatten, waren Sklavenhändler! Im Keller hatte sie einen Raum gesehen, in dem viele Menschen angekettet waren, die offenbar als Sklaven verkauft werden sollen.
Anscheinend wurden die ganzen Menschen von einem kleinen Mädchen, das der Bande wohl freiwillig half, in den Wald gelockt, wo sie von den Wachen niedergeschlagen  und sich dann im Keller wiederfinden würden. Unerhört! Wir fassten den Plan, am nächsten Tag sofort nochmals zum Weingut zu gehen und die Menschen zu retten, bevor sie ein schreckliches Schicksal ereilen konnte.
Übrigens war die verspätete Weinlieferung unterdessen im Gasthaus angekommen, aber offensichtlich waren falsche Sorten darunter…

Nach einer unruhigen Nacht mit wenig Schlaf für uns alle konnten wir die zwei Wachen der Gaststätte davon überzeugen, uns zum Weingut zu begleiten. Dort angekommen, schienen alle schon im Begriff aufzubrechen. Da waren wir wohl gerade noch rechtzeitig eingetroffen. Wir machten uns zum Angriff bereit. Wer Sklaven hielt hatte keine Gnade verdient. Haku und Butterblume rennen einige Wachen um, damit wir leichteres Spiel mit ihnen haben.

Nach einem langen aufreibenden Kampf konnten wir alle Wachen und Lakaien des Sklavenhändlers besiegen. Mit einem Donnerschlag konnte ich dem Sklavenmeister das Hirn aus dem Kopf rausquetschen. Die Gefangenen waren endlich frei. Wir brachten die Verschwundenen, die schon abmarschbereit unten im Keller zusammengepfercht gewesen waren,  zurück nach Baldur’s Gate. Somit hatten wir diese Queste erfolgreich abgeschlossen und konnten uns bei einem glücklichen Wachtkommissar unsere wohlverdiente Belohnung abholen.

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