verschiedenförmige Würfel
Kurzgeschichten,  Rollenspiel

Yara 42 – Gähnende Nachforschungen

In dieser Nacht verstand ich absolut gar nichts von dem, was der Teil von Mielikki in mir mir sagen wollte. Ich machte kein Auge zu. Tappser und Cinar rumorten, irgendwen hatten sie durch den Türspalt erkannt, wahrscheinlich den Laternenjungenhändler. Sie gingen hinaus und kamen kurze Zeit später wieder ins Zimmer und versuchten, mich zu wecken. Da ich eh schon wach war, schälte ich mich gähnend aus dem Bett. Mir war schwindlig und schlecht und ich hatte totalen Heisshunger auf Honig.
Vor der Tür stand plötzlich der Besitzer des Hauses und schalt uns aus: «Ich habe doch gesagt, ihr sollt weg von meinem Etablissement warten! Wir hatten einen Deal!»
Tappser gab wie immer eine schnippische Antwort, woraufhin wir flugs herauskomplimentiert wurden. Dann standen wir erst mal wieder draussen. In meinem Halbschlaf versuchte ich, am gegenüberliegenden Haus einen Geheimgang abzuklopfen, natürlich ohne Erfolg. Tappser setzte irgend ein Werkzeug an dem Fenster an, durch das wir ihn und die Pfauendame gestern belauscht hatten an. Fast geräuschlos ging es auf. Der Tabaxi kletterte hinein und warf ein paar Kissen und irgendwelches Flauschezeugs in die Gasse. Ich schnappte mir eines der Kissen und lehnte mich an die Wand des anderen Hauses. Eule kletterte behände aufs Dach. Die zwei Stunden bis es hell wurde konnten wir nun auch noch hier warten. Dann sollten die Laternenjungs zurückkommen und wir konnten sie einsammeln.

Wir warteten und warteten und warteten. Doch auch zwei Stunden nach Sonnenaufgang war von den Jungs noch nichts zu sehen. Komisch. Tappser verschwand nochmals über das Fenster ins Haus, um nachzusehen. Dann öffnete sich die Geheimtür und eine Frau sah hinaus. «Was ist denn das? Warum ist hier ein Loch in der Wand?»
Cinar sass genau davor, wie ein Strassenpenner. «Ich weiss auch nicht, das ist plötzlich erschienen!»
Und er kletterte schnell zu Eule aufs Dach. Ich nahm reissaus und versteckte mich hinter dem Haus in einem Heuhaufen. Arthur und der befreite Laternenjunge aus dem Haus kamen mir hinterher, liefen aber an dem Heuhaufen vorbei, um sich woanders zu verstecken.

Gähnendes Oachkatzlschwoaf – Bild von Elias auf Pixabay

Ich schreckte aus einem Sekundenschlaf auf. Niemand zu sehen. Wieviel Zeit war vergangen? Ich schickte Silvie los, um die zwei Jungs zu suchen, die kurz darauf auch schon um die Ecke kamen. Dann sahen wir uns nach den anderen um. Cinar und Eule kamen gerade vom Dach heruntergeklettert. Sie hatten weder die anderen Laternenjungen noch den Vermieter irgendwo gesehen. Das war wohl irgendwie eine Sackgasse hier, leider. Anstatt den ganzen Tag hier zu verplempern, beschlossen wir, Nilo bei den Sons of Mercy abholen zu gehen. Auf dem Weg dahin konnten wir in der Halle der Aufzeichnungen nach der Geschichte von der Sigilkrise nachforschen und vielleicht hatte Arwyl auch schon die Auswertung der fälschlich begnadigten Verbrechern parat. Der illegale Händler würde uns sicherlich irgendwann mal wieder über den Weg laufen.

An der Halle der Aufzeichnungen war wie immer geschäftiges Treiben. Die Schriffttafeln im Inneren der Halle surrten herum und viele Einwohner Sigils wollten Auskünfte erfragen. Ich stand zum Glück nicht allzu lange in der Schlange, bis eine Halblingsdame sich an mich wandte. «Willkommen bei den Fated, stets zu euren Diensten.»
«Ich hätte gerne Informationen zur Krise von Sigil.»
«Da…gibt es viele Tafeln zu, geht das auch etwas genauer?»
«Hmm…. ja, vielleicht eine Zusammenfassung der Ereignisse davor, wie es überhaupt zur Krise gekommen ist wäre nicht schlecht.» Ich konnte ein Gähnen leider nicht unterdrücken. Nachzudenken war anstrengend. Die Halblingsdame gab etwas in der Maschinerie vor ihr ein und etwas später kam auch schon die Tafel mit den hoffentlich gewünschten Informationen durch das Rohrpostsystem geflogen.
«Nun, ähm, die Krise Sigisl ist ein Ereignis, das schon sehr lange her ist. Und neben vielen kleineren Krisen vermutlich eines der Bedeutendsten. Doch leider auch eines mit den wenigsten Informationen darüber, denn die Lady of Pain möchte nicht, dass darüber allzu viel gewusst wird. Aber wir sind die Fated und Wissen ist unser Job. Auslöser für die Krise war ein mächtiger Magier, 10’000 Jahre in der Vergangenheit. Er wollte die Lady stürzen und sie konnte sich gerade noch wehren und ihn in einen Stein versiegeln. Dem Labyrinthstein. Der Magier war der einzige, der im Laufe der Geschichte die Lady of Pain fast besiegt hatte. Die Stadt wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Unter der Stadt sollen noch magische Zirkel existieren, mit denen der Magier die Lady stürzen wollte. Aber auch die zerstörten Gebiete zwischen Hive und Lady’s Ward, die auf einen der schwersten Kämpfe dieser Zeit zurückzuführen sind. Seither ist das Land dort nicht mehr nutzbar und… hm, verflucht ist das falsche Wort. Es stehen dort auch nur noch die Grundmauern der Häuser. Man kann sich dort nicht lange aufhalten, sonst verliert man den Verstand.»
«Und wie hat sich das ganze angekündigt?»
«Ja, indirekt. Darüber ist nicht viel bekannt. Doch die Feindschaft zwischen dem Magier und der Lady war schon bekannt.»
«Hatte der Magier Unterstützung?»
«Also es gab Anhänger aber die hatte die Lady of Pain natürlich im Anschluss auch ausgelöscht.»
«Habt ihr Informationen, ob es jetzt auch jemanden gibt, der die Lady of Pain herausfordert?»
«Hm… lasst mich nachsehen. Nein, dazu gibt es keine Tafel. Wobei, einen nicht sehr erfolgreichen Versuch gab es vor etwa 500 Jahren, die Lady of Pain zu vernichten. Ich finde hier einen Vermerk darüber. Scheinbar gab es noch einen Magier, der Versucht hat, anhand der Vorbereitungen des ersten Magiers den Prozess zu vollenden, doch er wurde von der Lady vaporisiert.»
«Was? Was für ein Prozess?», wurde Cinar hellhörig.
«Den Prozess der Vernichtung der Lady of Pain. Irgend ein Ritual aber dazu gibt es natürlich keine Aufzeichnungen.»
«Das war ja weniger aufschlussreich als gedacht», gab Cinar enttäuscht zu.
«Ja leider. Nun, lasst uns Nilo abholen gehen.»
Wir bedankten uns noch für die Informationen.

In der Nähe des Marktes lag schon der Geruch von Rauch und Feuer in der Luft. Wir sahen verbrannte Barrikaden, die hastig errichtet gewesen zu sein schienen. Vorsichtig wollten wir eigentlich nur ein Auge hineinwerfen und standen plötzlich mittendrin in einem Aufstand. Harmoniumsoldaten und Fraternity-Wachen versuchten für Ordnung zu sorgen, doch sie wurden ständig von vermummten und sehr freizügig gekleideten Bürgern zurückgedrängt. Wir sahen auch einige Soldaten aus dem Festhallendistrikt. So hatten wir diese noch nie in Aktion gesehen!
Cinar und Tappser schäkerten mal wieder miteinander. Tappser würde ein bisschen burned look durchaus stehen, meinte Cinar, als ein Stein von seiner Rüstung abprallte. Cinar zuckte nur die Schultern.
Wir versuchten uns zurückzuziehen, ins Gefecht wollten wir dann doch nicht hineingezogen werden. Doch eine Gruppe Sensate Soldaten stellte sich uns in den Weg.
«Ergebt euch! Legt eure Waffen auf den Boden!»
Ohmann. Ich schmiss das Kissen, das ich bis hierher getragen hatte auf den Boden. «Dann eben! Wir wollten doch nur wieder weg von hier!»
Cinar streckte den Wachen das Schreiben von Arwyl entgegen. Ganz langsam und misstrauisch kamen diese auf uns zu. «Was macht ihr denn hier! Ihr solltet euch zurückziehen!»
«Das versuchten wir doch gerade!», schrien Cinar und ich sie gleichzeitig an.
Der Aasimar packte das Schreiben wieder ein und ich hob mein Kissen wieder auf, um ein paar Tränen damit abzutrocknen. Das war zuviel gewesen und ich hatte noch immer keinen Honig gehabt. Au! Ein Pfeil ragte aus meinem Oberarm. Jetzt hatte ich noch mehr Tränen abzuwischen. Einige Leute mit improvisierten Waffen kamen auf uns zu und die Sensates fingen sofort an, sich zu verteidigen. Uns winkten sie zu, dass wir uns gefälligst zurückziehen sollten. In dem ganzen Tumult hatte ich total verpasst, dass auch Tappser angekokelt worden war.
«Das werdet ihr mir büssen! Mein schönes Fell!» In seinen Augen glitzerte Mordlust. Doch er wandte sich widerwillig ab und wir machten uns schleunigst aus dem Staub.

Bild von Dmitrii Bardadim auf Pixabay

Mein Arm tat schon ganz schön weh. Doch zum Glück hatten wir den unerschrockenen Tappser dabei, der den Pfeil mit einem Ruck rauszog, sodass ich meine Wunde ein wenig heilen konnte. Dann ging es schnell weiter zu den Sons of Mercy. Mittlerweile hatten sich die Unruhen so weit ausgebreitet, dass kein Vorbeikommen mehr möglich war. Wir mussten also wieder umkehren und den weiten Weg zurück durch den Hive einschlagen. Sobald wir etwas weiter weg vom Basar waren, schien die Stimmung auf ihr momentan normales angespanntes Niveau zu normalisieren.
Der Tempel des Abyss wurde noch immer renoviert. Da hörten wir plötzlich Geschrei und den Ruf irgendeiner Bestie. Das klang doch entfernt wieder Frostdrache!
Ohmann, wir wären doch schon fast da gewesen. Ich war zu müde für eine Krise, mir verschwamm schon die Welt vor den Augen. Doch ich konnte mich nicht lange in meinem Selbstmitleid suhlen, denn einige Leute kamen uns entgegengerannt, weg von dem Gebrüll. Wir nahmen einen Umweg um den Platz, von dem das Gebrüll kam und warfen aus einer Seitengasse einen Blick auf die Situation am Wyvern Turm. Ich konnte nichts sehen, da ich schon wieder gähnen musste, doch Eule und Cinar konnten einen Wyvern erkennen, der sich gerade an einer Leiche gütlich tat.
«Vielleicht sollten wir uns trotzdem darum kümmern? Wir können doch nicht einfach Leute sterben lassen!», sprach meine Überzeugung etwas widerwillig aus mir.
Cinar war offensichtlich genervt. «Ohmann, dann gehen wir halt!»
Der Wyvern hatte schon einige Leute und Soldaten auf dem Platz umgebracht und frass gerade eine Frau auf. Die Soldaten waren von den Sons of Mercy! Hoffentlich war Nilo in Sicherheit!
«Versteckt euch», raunte Tappser den beiden Laternenjungs zu.
«Wie langweilig», beschwerte sich Arthur.
«Ok, dann kannst du mit deiner Zwille auf den Wyvern schiessen aber bleib ja weit weg!»

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So stürmten wir in den Kampf. Und ich in die Bewusstlosigkeit. Denn kaum als ich dem Drachentier eine kleine Schuppe abgeschlagen hatte, schlug dieses mit seinem Schwanz auf mich ein und alles wurde schwarz.
Als ich die Augen wieder aufmachte, stand Arthur über mir. Er hatte mich mit einer heilenden Berührung wieder erweckt. Wieso war er so leichtsinnig in die Nähe des Biestes gerannt?! Aber er entfernte sich schnell wieder und unterstützte uns im Kampf.
Eule, Cinar und Tappser schlugen als eingefleischtes Team auf den Wyvern ein. In einer Mehrfachattacke zerschnetzelte Cinar das Tier förmlich mit seinem brennenden Schwert, doch es stand immer noch aufrecht. Arthur beleidigte es so doll, dass es mentalen Schaden nahm und schliesslich beendete Tappser das Leben des Gegners. Eule stürzte sich sofort auf den Kadaver und holte sich ein paar Schuppen und ein Horn. Warum nicht? Cinar und ich holten uns auch ein paar Schuppen.
«Das sollten wir öfter machen!», schrie Arthur mit einem geröteten Gesicht völlig aufgedreht, «obwohl es zwischendurch ganz schön knapp war!»
«Ja, danke Arthur! Mir ist immer noch schwindelig.»
Tappser sammelte die Marken der verstorbenen Sons of Mercy ein und ging zum Gefängnis, um dort Bescheid zu sagen.

Nach kurzer Zeit erreichte uns eine Gurppe Sons of Mercy Soldaten. Sie bedankten sich ausserordentlich bei uns. Tappser und Nilo folgten dicht dahinter.
«Können wir zum Dank etwas für euch tun?»
«Ja, ihr könntet uns sagen, wo Arwyl Swan’s Son sich aufhält.»
«Der ist heute früh ins Festhallendistrikt aufgebrochen.»
Ich fing an zu lachen. Der ganze Weg umsonst.
Nilo erzählte,d ass er die Nachricht überbracht hatte, woraufhin ganz viele Soldaten zum Marktdistrikt aufgebrochen waren. Er hatte sich dann einen Stuhl gesucht, etwas zu Trinken gekriegt und auf uns gewartet.
«Wie, keiner hat dir was zu essen gegeben, die ganze Nacht?!?»
Ich war entsetzt und gab ihm eine meiner Rationen, die er dankbar verschlang.
Tappser wollte unbedingt Lady Eleanore noch einen kurzen Besuch abstatten, wenn wir schon in der Nähe waren. Ja, eine kleine Ablenkung würde uns gut tun nach dem ganzen Herumgelaufe. Es waren extrem viele Patrouillen unterwegs.
Die Tür zu Eleanores Haus war nur angelehnt. Alarmiert schlich sich Tappser lautlos hinein, dicht gefolgt von Eule. Ich ging ums Haus herum, nach kurzem hin und her folgte Cinar mir.
«Vielleicht sollten wir bei der Nachbarin fragen gehen, das macht mir ein bisschen Sorgen, dass die Tür nur angelehnt war.»
«Ja, mir auch, lass uns aber erst mal ums Haus herum gehen und nachsehen. Wenn dort alles in Ordnung ist, können wir ja zur Nachbarin fragen gehen.»
Hinter dem Haus sahen wir ein Kleid aus einem Fesnter im Obergeschoss flattern. Es war zur Hälfte im Fenster eingeklemmt und der Rock flatterte im Wind.
«Also wie manche Menschen ihre Wäsche trocknen…», Cinar hatte es auch erspäht.
Bis auf das Kleid war allerdings nichts Auffälliges zu sehen. Also gingen wir wieder zum Eingang und Cinar rief durch die Vordertür hinen, dass da ein Kleid hing und wir bei der Nachbarin nachfragen gehen würden, ob sie etwas weiss.
«Alles klar, ich gucke oben nach», schallte Eules Stimme aus dem Haus.

Bild von M P auf Pixabay

Als wir gerade bei Tussa anklopfen wollten, hörten wir Tappser rufen, dass jemand im Haus sei. Wir machten auf unseren Absätzen kehrt und sprinteten zurück in Eleanores Haus hinein. In der Küche sass Eule neben einem gefesselten und vermummten Typen.
«Was ist denn hier passiert?»
«Eule was hast du denn hier gefunden?»
«Der war irgendwie hier.»
«Kann man ihm diese Kappe abnehmen?»
Ich nahm ihm die Maske ab und darunter kam ein von Narben gezeichnetes Halbelfengesicht hervor, der seine besten Tage auch schon hinter sich zu haben schien.
«Wer bist du denn?»
Er sagte nichts und sah mich nur böse an, als Tappser und Eleanore in die Küche kamen.
«Hallo Eleanore! Deine Suppe ist lecker!», begrüsste sie Eule. Sie hatte natürlich aus dem Topf auf dem Herd gekostet.
«Oh nein! Meine Suppe!», sie hatte sie wohl total vergessen.
Tappser versuchte, den Halbelfen zu verhören, doch dieser spuckte ihm nur ins Gesicht.
Als sich Tappser zu Eleanore umdrehte, schnellte ein Messer hervor und der Gefesselte befreite sich blitzschenll. Nach ein paar Schlägen von Tappser war er aber so gut wie nackt, bewusstlos und hatte auch seine paar Ersatzmesser verloren.
Eleanore hatte auch keine Ahnung wer er war. Sie erzählte, dass er eingebrochen war und sie geflohen und sich im Schrank versteckt hatte.
Das war mir irgendwie alles zu anstrengend. Ich setzte mich auf einen Stuhl, legte das Kissen, das ich immer noch mit mir herumtrug auf den Tisch und meinen Kopf darauf. Eule setzte sich auf den Bewusstlosen und Tappser ging sich erst mal im Bad waschen. Währenddessen wachte der Halbelf wieder auf und versuchte, sich zu wehren. Natürlich ohne Erfolg. Ich rief Arthur herein, vielleicht konnte er ja was aus ihm herauskitzeln.
«Also der sieht auch nicht besser aus, als die Leute, die uns sonst so im Hive Ward begegnen.»
«Vorsicht der spuckt!», warnte Eule ihn vor.
Arthur wirkte einen magischen Einfluss auf den Typen und plötzlich wurde er ganz redselig.
«Was hattest du hier vor?»
«Ich brauchte Geld und das war ein gutes Haus. Plötzlich war aber diese Katze hier!»
«Danke das war alles!» Arthur guckte uns unsicher an.
«War das nicht von irgendwem beauftragt?», fragte ich aber der Kerl sah mich nur finster an. Arthur musste die Frage selbst noch einmal stellen, doch dann kam die Antwort ganz schnell.
«Nein, ich brauchte nur Geld! Das ganze Factolzeugs interessiert mich nicht!»
Tappser kam erfrischt aus dem Bad zurück.
«Wo kommt der Typ überhaupt her?», wollte ich wissen.
«Nun, nach dem Gefängnisaufenthalt war alles weg. Haus, Frau, alles. Da bin ich wieder in alte Muster gefallen.»
«Moment, du warst einer der Schuldigen, die aus dem Gefängnis entlassen worden sind?»
Er sah mich nur grimmig an.
«Nun, da er sich wieder strafbar gemacht hat, können wir ihn ja wieder zum Gefängnis zurückbringen.»
Eleanore war uns sehr dankbar.
Cinar ging hinaus um eine Wache zu holen. Die Eskorte konnten ruhig die übernehmen, wir hatten noch anderes zu tun. Eleanore lud uns noch auf ein Getränk ein. Sie bot uns auch allen einen Schlafplatz an. Wie gerne hätte ich sofort angenommen! Doch soweit kam es leider nicht, denn Tappser und Eleanore verstrickten sich in eine Ethikdiskussion über Laternenjungen, bis Tappser uns seine Idee kundtat, wie man das Leben der Jungs nachhaltig verbessern könne: alle Laternenjungen an die Sons of Mercy angliedern, ihnen ein Jugendabzeichen geben, dann hätten diese eine Legitimation und die Sons hätten den Vorteil, dass sie ganz schnell an sehr viele Informationen kommen konnten.

Als wir uns gestärkt für den Marsch fühlten machten wir uns auf ins Festhallen Distrikt um dort hoffentlich endlich auf Arwyl Swan’s Son zu treffen. Auf dem Weg dahin sahen wir, dass vor der Waffenkammer eine Barrikade errichtet wurde. Keine schnell zusammengezimmerte Holzbarrikade wie auf dem Basar, sondern eine richtig professionelle Sperre durch die Wachen der Doomguard. Tappser fragte nach, wo man sich für die Doomguard einschreiben könne und folgte dann den Wachen. Wir warteten so lange auf ihn. Ich musste ein paar Hampelmänner machen, um nicht einzuschlafen. Als Tappser nach einer Weile nicht wieder aufgetaucht war, fing ich an, auf der Stelle zu laufen. Trotzdem fiel mein Kinn immer wieder auf die Brust.

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