Curse of Strahd – Konspirative Pläne 16
Wir standen im Wald und beobachteten das Schlachtfeld, das wir hinterlassen hatten. Überall verkohlte und zerstückelte Plagenteile. Diejenigen, die Pfeile verschossen hatten, liefen herum, um wenigstens ein paar wieder einzusammeln. Langsam dämmerte es auch schon.
Die Ruinen würden uns nicht weglaufen, aber Arwenya und Tirx würde die Zeit weglaufen, wenn wir jetzt noch sehr lange trödelten. Also beschlossen wir, morgen früh direkt die Hexe Babalysaga zu suchen, aber jetzt auf direktem Weg zum Wachterhaus zu gehen. Am Tor zu Stadt Vallaki angekommen, stand dort natürlich eine Wache. Wir sollten den üblichen Wegezoll bezahlen.
«Ich hab gestern alles Silber abgegeben, ich habe nichts mehr abzugeben.», meinte er, aber die Wache stellte sich Tirx trotzdem in den Weg.
Während die Wache und Tirx anfingen, zu diskutieren, schlich sich Wilda sich vorsichtig im toten Winkel an den beiden vorbei. Sie versuchte es jedenfalls. Die Wache nahm sie aus dem Augenwinkel wahr, versuchte, sie zu greifen, doch Wilda war schneller und -schwupps – in der Stadt verschwunden.
Als die Wache und Tirx sich schon langsam stritten, las ich einen Stein vom Wegesrand auf und verwandelte ihn schnell ein kleines Schmuckstück, das ich der Wache unters Gesicht hielt. «Vielleicht reicht das ja für die ganze Gruppe?»
«Na, was solls! Besser wirds heute eh nicht», ließ uns das mürrische Gesicht endlich durch.
Als wir alle im Inneren sind, hören wir plötzlich hinter uns: «Hey was soll das?! Das ist ja nur ein Stein!»
«Leute, wir sollten die Beine in die Hand nehmen!», grinse ich die anderen an und wir fangen an zu joggen.
Währenddessen betrat Thyrim die Werkstatt von Victor, dem Sohn des Bürgermeisters. Auf mehreren Schreibtischen lagen Pergamente, Notizen und Bücher, ein menschengroßer Spiegel stand an die Wand gelehnt, in einer Ecke lagen drei kindsgroße, hölzerne Puppen und auf einer Kiste eine skelettierte Katze. Thyrim wollte gerade auf das Wesen zugehen, als es von der Kiste sprang und ihm mit einem fragenden «Prrt?» um die Beine strich.
«Und was tut ihr hier so?»
«Ich studiere unter anderem Magie und unternehme ein paar Experimente, zum Beispiel Murka. Ich war ziemlich traurig, als mein Haustier aus Kindertagen starb und war eines meiner ersten Experimente, da ich dachte, dass es schön wäre, wenn Murka wieder da wäre. Ist sie jetzt auch in gewisser Weise. Aber wir wollten über den Ring sprechen. Gebt ihn mir bitte, und ich erzähle euch was über die Geister.»
Thyrim hockte sich stattdessen zur Katze runter und streichelte sie. Es fühlte sich sehr komisch an und sie klackerte ein wenig vor sich hin, schien es aber zu genießen. Es simpler Nekromantiezauber lag auf ihr.
Thyrim betrachtete die Holzpuppen.
«Das sind… sagen wir mal, meine Schüler. Doch wir wollten über den Ring sprechen. Wir können auch noch über andere Dinge hier sprechen, aber ich glaube nicht, dass das etwas bringt.»
Wir standen vor dem Wachterhaus. Im dichten Garten davor waren Kräuter und Weinstöcke. Obwohl die Familie wohlhabend schien, hing das Dach schwer in den Giebeln. Das ganze Haus sah aus, als würde es demnächst in sich zusammenfallen. Die hübsche, rot gestrichene Tür ließ durch eine Milchglasscheibe warmes Licht nach draußen fließen.
«Na dann lasst und klopfen und reingehen!», sagte Arwenya und klopfte an der Tür.
Als diese aufging, stand vor uns ein Mensch mittleren Alters, männlich, in Bedienstetenuniform.
«Was kann ich für euch tun?»
«Wir haben eine Einladung zum Abendessen von Lady Fiona Wachter erhalten.»
«Dann zeigt diesen Brief doch bitte einmal vor.»
«Eigentlich sollte ein Freund von uns schon hier sein müssen.»
«Es tut mir leid, aber dieser Freund ist bislang nicht angekommen.»
Balthasar hatte unterdessen ein wenig herumgenuschelt und drückte mir ein Stück Papier in die Hand. Ich sah es mir an. «Moment! Ich habe die Einladung doch gefunden! Hier bitte.»
Die Wache nahm den Brief in die Hand und studierte ihn. «Die Lady muss gestern in nicht allzu bester Verfassung gewesen sein, ihre Schrift war auch schon schöner. Tretet ein, bitte.»
Wir betraten das Haus und der Diener bot uns an, unsere Gegenstände zu verwahren. Niemand hatte etwas zu verwahren. Dann öffnete er eine weitere Türe, führte uns in einen Vorraum, in dem schon herrliche Gerüche wahrzunehmen waren. Durch eine weitere Tür gelangten wir schließlich in den Salon. Eine große Tafel war schon gedeckt und in einer Nische standen mehrere sehr bequem aussehende Sofas. Über dem Kamin hing ein Portrait eines Adeligen. Eine ältere Person, seinen grauen Schläfen nach zu schließen. Auch daneben hingen mehrere Portraits jüngerer Mitglieder der Familie. Die Söhne waren uns bekannt. Die beiden mehr oder weniger trinkfesten Herren aus unserer Unterkunft.
Die Sofas waren echt unglaublich bequem. Nach einer Zeit betrat eine junge Frau den Salon. Sie war in einem weißen Nachthemd gekleidet. Sie schien uns nicht zu registrieren und starrte einfach nur geradeaus. Ein paar Augenblicke später kam ein junger Mann herein.
«Oh, Stella! Was machst du hier? Du sollst doch nicht hier sein!» Sie reagierte nicht.
«Entschuldigt bitte, lasst euch nicht stören.» und er schob sie aus der Tür raus. Dann hörten wir eine Stimme: «Nikolai, du solltest doch auf Stella aufpassen.» – «Wir wollten nur einen kurzen Spaziergang im Garten machen.» – «Zieh ihr aber etwas an, es ist schon sehr frisch!»
Lady Fiona Wachter betrat den Raum. «Ah, ihr seid sicher die Abenteurer, die ich eingeladen habe.»
Und sie bot uns Getränke an, welche prompt von einem Bediensteten gebracht wurden.
Thyrim hielt Victor den Ring unter die Nase, während er mit der anderen Hand seine Schulter anfasste. «Du wirst mir alles, was du zu den Runen auf dem Ring weißt sagen, das Buch schenken und alles über deine Geisterexperimente erzählen.» Doch sobald er zu sprechen ansetzte, lachte Victor: «Netter Versuch, aber das funktioniert bei mir nicht», seine Worte waren mit einem Gegenzauber gegen den Beherrschungszauber, den Thyrim auf ihn anzuwenden gedachte, verwoben. In der Sekunde, in der Thyrim überrrascht zusammenzuckte, nahm er ihm den Ring ab, und fing sofort an ihn zu untersuchen. Das war mehr als nur ein einfacher Nekromantiezauber gewesen! Victor legte den Ring neben sein Buch. Die Runen waren genau dieselben.
Victor erzählte ihm, dass er in der Bibliothek seines Vaters vor einiger Zeit ein Magiebuch gefunden hatte. Es war von einem Zauberer namens Kazam geschrieben worden. Seither studierte er Magie. Es gab wohl auch einen Magierturm, in dem es Hinweise auf das Verschwinden von Arabella geben könnte.
«Ich stehe auf der Seite des Wissens. Ich interessiere mich nicht für die Augenwischerei namens Politik, sondern nur für Magie. Die erforsche ich. Falls ihr euch bereit erklärt, diesen Magieturm zu untersuchen und mir alle Artefakte darin zu bringen, sage ich euch, wie ihr ihn findet. Darin findet ihr bestimmt alle Infos, die ihr braucht.»
Widerwillig und immer noch sehr misstrauisch stimmte Thyrim zu.
«Ich kenne Leute, die euch zum Turm hinbringen könnten. Yevgeni Kruschkin und Szoldar Szoldarovich, Jäger, die die Gegend hier richtig gut kennen.» Und er beschrieb die beiden Männer und den Weg zu ihrer Hütte sehr genau.
«Ihr wisst, euer Vater erwartet von mir, dass ich ihm erkläre, was hier im Haus spukt.»
«Ja? Ähm, nennen wir es ein fehlgeschlagenes Experiment…anders, als bei Murka funktioniert nicht immer alles. Aber bitte, das darf mein Vater nicht erfahren.» und er sah zum Spiegel rüber.
Thyrim warf einen genaueren Blick darauf. Eine Gestalt verschwand darin.
«Ich verspreche, der Geist wird nicht mehr im Haus spuken! Aber bitte versprecht mir, meinem Vater nichts zu erzählen.» Seine hochnäsige Art war plötzlich komplett verschwunden und auf seinem Gesicht lag etwas wie… Mitgefühl. Für den Geist?
«Ja, ich kenne den Geist. Wisst ihr was? Behaltet alle Artefakte aus dem Turm aber erzählt meinem Vater nichts über den Geist im Spiegel.»
Als Thyrim damit drohte, den Spiegel zu zerstören, wurde er sichtlich angepisst. Er klappte sein Zauberbuch auf und suchte nach einer bestimmten Seite.
«Ok, ihr wolltet es so. Es ist das Haus meines Vaters, also müsst ihr mit den Konsequenzen leben. Ihr habt jetzt noch die Möglichkeit, das Haus zu verlassen.» Anscheinend hatte er die Seite gefunden, die er gesucht hatte, denn er stoppte das Herumblättern.
«Na gut, behaltet eure Geheimnisse.»
«Ihr wisst wo die Tür ist.»
Murka folgte dem Zwerg noch bis zur Tür und streckte sich dort, bis er die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. Die Rune auf dem Schädel an der Außenseite der Türe fing an zu leuchten.
Bevor er das Haus verließ warnte Thyrim das Dienstmädchen noch, dass irgend etwas mit den Spiegeln im Haus nicht zu stimmen schien und eine höhere Macht ihre Finger mit im Spiel haben könnte.
Lady Wachter richtete das Wort an uns: «Es tut mir leid, meine Tochter Stella leidet an einer seltsamen Krankheit und ist seit zwei Wochen in diesem vegetativen Zustand. Ich wüsste nicht, dass etwas vorgefallen ist, doch eines Tages war sie einfach so.»
Arwenya bot an, ihre Heilkünste bei Stella einzusetzen. «Ihr könnt das gerne probieren. Aber ich habe euch eingeladen, weil mich eure Beweggründe interessieren. Wir haben in Barovia ab und zu Abenteurer zu Gast.»
Als die Sprache auf die Vistani kam, meinte sie, dass die Vistani das einzige Volk sind, die wohl in Strahds Gunst stünden und sich frei durch den Nebel bewegen könnten. «Barovia ist aber voller Legenden. Die Hälfte ist wahr, die andere erfunden. Aber erzählt mir bitte von euch», wandte sie sich an mich. «Eure Art habe ich noch nie gesehen. Wo kommt ihr her?»
Und ich erzählte ihr, woher ich kam und was ich schon alles erlebt habe. So fragte sie jeden in der Gruppe nach einer kurzen Zusammenfassung ihrer Geschichte. «Eine höchst interessante Gruppenzusammenstellung. Aber hier kommt schon das Essen, ich darf euch zu Tisch bitten.»
Und schon brachten Diener für jeden Geschmack etwas und stellten es auf den Tisch.
«Nun, ihr wollt sicher wissen, warum ich euch hierher bestellt habe. Ich habe gehört, ihr seid eine sehr fähige Abenteurergruppe. Gerüchte, die Hälfte ist gelogen, die andere ausgedacht, doch die Menschen kommen damit zu mir. Ich brauche Verbündete. Was denkt ihr über diese Stadt?»
«Wir haben den Tipp erhalten, darüber nicht zu sprechen, weil viele Menschen nicht erfreut sein könnten, wenn wir etwas Negatives verlauten lassen.»
«Nun, ich bin der Führungsperson dieser Stadt momentan nicht sehr positiv eingestellt. Ich nehme an, dass der Bürgermeister versucht, vor Strahd zu flüchten und versucht, mit seinen Festen und Feiern eine gute Grundstimmung in Vallaki zu bewahren. Und diejenigen, die etwas dagegen sagen, werden mit nicht so schönen Gesten zum Schweigen gebracht. Ihr habt ja die Geflüchteten vor den Toren gesehen, sie werden mehr oder weniger ihrem Schicksal überlassen. Um es kurz zu machen: ich möchte diesen Zustand gerne ändern.»
«Da sind sie nicht allein.»
«Ich habe bestimmte Vorstellungen. Das ganze muss natürlich diskret vonstatten gehen. Ich möchte euch bitten, über dieses Gespräch außerhalb dieser Mauern nicht zu sprechen. Es gibt wie gesagt einige Menschen in dieser Stadt, die eine neue Führung befürworten würden. Allerdings, solange der Leibwächter Izek hier ist, wird es schwierig sein, die Führung der Stadt zu wechseln, da er jeglichen Widerstand brutal niederschlägt. Deswegen mein Vorschlag: Findet heraus, wann Izek ungeschützt ist. Normalerweise ist er immer in einer Gruppe von Wachen unterwegs, deswegen ist eine direkte Konfrontation nicht ratsam. Solltet ihr es schaffen, ihn zu isolieren, tötet ihn, bringt mir seinen Kopf und ich werde in kürzester Zeit eine Machtübernahme in Vallaki vollbringen. Ich weiß nur, dass Izek Fähigkeiten hat. Ihr habt ja gesehen, dass einer seiner Arme verformt ist, man sagt ihm deswegen übernatürliche Fähigkeiten nach. Er wurde im Alter von 10 Jahren zum Waisenkind und verlor dann seine jüngere Schwester und seinen Arm bei einem Wolfsangriff. Seine Schwester wurde nie gefunden. Kurz danach wurden auch seine Eltern vom Wolf geholt. Einige Zeit wurde er wegen seines Armes verspottet doch irgendwann hielt der Spott plötzlich auf. Es halten sich die Gerüchte, dass Izek selbst dafür sorgte, dass niemand über ihn lacht. Er wurde von der Stadtwache eines Tages verhaftet. Niemand weiß warum, aber er wurde direkt wieder freigelassen und der Sohn des damaligen Bürgermeisters adoptierte ihn, quasi als Diener oder jüngeren Bruder. Er dient der Familie seither, bis zum aktuellen Bürgermeister und erhielt wie auch immer seinen jetzigen Arm, der eher einer Monstrosität ähnelt als alles andere. Dieser Arm ermöglicht es ihm auf magische Weise Feuer zu beschwören und auch eine große Waffe zu schwingen. Seitdem er diese Fähigkeiten besitzt, setzt er sie ein, um das Wort des Bürgermeisters durchzusetzen.
Um euch die Konfrontation leichter zu machen: es ist bekannt, dass er ein starker Trinker ist und es soll ein Gift geben, das seine Fähigkeiten sehr einschränken könnte. Mit einer größeren Dosis sollte er keine große Gefahr mehr sein. Solltet ihr der Mission zustimmen, werde ich euch gerne das Gift besorgen.»
Sie ging gerade ein großes Risiko ein, uns in diesen Plan einzuweihen und schien mir aber auch keine großen Hintergedanken zu haben.
In der Zwischenzeit war auch Thyrim beim Wachterhaus angekommen und stand vor verschlossener Tür. Der Butler lässt ihn hinein. Sein Auge fängt seltsam an zu zucken, als auch Thyrim seine Ausrüstung und Waffen bei sich behalten will.
«Damit ist die Gruppe vollständig, setzt euch.», begrüßt ihn Lady Wachter und weiht ihn in unsere konspirativen Pläne ein. Izek hole sich immer den gleichen Wein, wusste die Lady. Einen «Roter Drachen Spätlese». Teilweise gibt es diesen im Blue Water Inn oder bei der Winzerei «Der Weinmagier».
«Seinen genauen Tagesablauf weiß ich zwar nicht, aber ich könnte ihn herausfinden, Auch, wann er unbeobachtet ist.»
Sie verspricht uns außerdem, uns am nächsten Morgen eine fertig vergiftete Flasche des Weines zukommen zu lassen.
«Da wir gerade sprechen – dürfte ich sie fragen, ob ihr etwas über Krez und Babalysaga wisst?»
«Krezk ist eine befestigte Stadt westlich von Vallaki und Babalysaga… ich kannte einmal eine alte Frau, die sich Lysa nannte, sie hatte eine Hütte im Süden von Barovia. Als junges Mädchen bin ich einmal weggelaufen – ich war nicht immer die Erbin des Hauses – und ein halbes Jahr bei ihr untergekommen. Warum?»
Und ich erklärte ihr, dass wir in Krezk rein wollten und die Aufgabe, die der dortige Bürgermeister uns gestellt hatte, um Einlass in die Stadt zu erhalten. Dass zwei meiner Freunde drohten in wenigen Tagen zu Werwölfen zu werden, erwähnte ich vorsichtshalber mal nicht.
«Vom Namen her scheint es eine Ähnlichkeit zu geben. Ich weiß, dass sie Fähigkeiten besitzt, zumindest wenn es dieselbe Frau ist, kann sie die Aufgabe mit Sicherheit bewältigen.»
«Sollen wir Grüße ausrichten, sollte es wirklich die euch bekannte Lady sein?», fragte ich.
«Ja, warum nicht. Nun will ich aber auch ehrlich mit euch sein, was meine Tochter angeht. Sie fing vor etwa einem halben Jahr an, sich mit dem Sohn des Bürgermeisters zu treffen. Victor. Irgendwann kam sie so nach Hause. Sie sprach nicht mehr, konnte nicht mehr selbständig essen. Der Bürgermeister und sein Sohn weigern sich, mit mir zu sprechen. Ich bin aber der Überzeugung, dass entweder Izek oder die Familie des Bürgermeisters ihr etwas Schreckliches angetan haben.»
«Wie kommt ihr darauf?», will Thyrim wissen.
«Weil das Ganze erst anfing, nachdem sie sich mit diesem Victor getroffen hat. Auch am selben Tag, an dem es geschah, war sie mit ihm unterwegs.»
«Aber gibt es etwas Besonderes bezüglich dieses Victors?»
«Weiß ich nicht, aber ich vermute es. Wenn der Diener des Sohnes sie in diesem Zustand nach Hause bringt und der Bürgermeister und die ganze Familie alles abstreitet, zeugt das von einer gewissen Mitschuld. Diese Familie sollte einfach keine Stadt regieren!»
Thyrim wirkte interessiert und fragte nach, ob er Stella sehen könne. Doch diesen Abend wollte Lady Wachter niemanden mehr zu ihr lassen. Der Zwerg sah sich die Portraits der Kinder, die an der Wand hingen genauer an. Nach allem, was er über den Geist im Haus des Bürgermeisters wusste, könnte es von der Statur her passen, natürlich war das Bild an der Wand um einige Jahre jünger. Aber natürlich hatte er den Geist nie so richtig wahrnehmen können und konnte nur Vermutungen anstellen. Brummelig wandte er sich seinem Essen zu und machte sich seine Gedanken. Typisch unser Zwerg. Hach.
Und somit endete das Abendessen und wir kehrten zurück zum Blue Water Inn um dort nochmal zu übernachten.
Es war ruhig. Zu ruhig. Vor dem Blue Water Inn angekommen erkannten wir kaputte Möbel draußen und ein eingeschlagenes Fenster. Draußen lagen Scherben.
«Gabs ne Keilerei hier? Und wir haben es verpasst?», Wilda war enttäuscht.
«Die Leibwache vom Bürgermeister hat uns einen Besuch abgestattet», berichtete uns der Inhaber niedergeschlagen. «Glaubt mir, mit dem wollt ihr euch keine Keilerei antun. Er suchte eine Frau, die nach seiner Beschreibung sehr nach eurer Begleitung klingt.»
«Ireena?»
«Genau! Und als wir bestätigten, dass so jemand nicht hier ist, wurde er fuchsteufelswild, durchwühlte alle Zimmer und nahm sich eine – wie er es nannte – «Steuer» aus unserem Ersparten und ging wieder. Schaut mal in euren Zimmern nach. Falls etwas fehlt, werden wir dafür aufkommen. Das ist das erste Mal, dass er nicht herkommt, um sich zu besaufen!»
Wir untersuchten unsere Zimmer, doch es schien nichts weggekommen zu sein.
Tirx erkundigt sich nochmal, wann der Überfall denn gewesen war. Etwa ein, zwei Stunden war es her.
Arwenya führte ein Ritual durch, um herauszufinden, ob es eine gute Idee sei, bei der Kirche, in der Ireena ja untergebracht war, nachzusehen. Doch nach dem Ritual waren wir genau so schlau wie vorher. Ein schlechtes Vorzeichen konnte mehrdeutig sein. Wäre es eine schlechte Idee, dort jetzt hinzugehen, oder würde dort in den nächsten 30 Minuten etwas schlimmes passieren?
Arwenya grübelte weiter. Plötzlich schien ihr eine Idee zu kommen. Sie griff in ihre Tasche, holte einen Hut heraus, griff dort hinein und holte eine kleine, zappelnde Fledermaus heraus. Damit lief sie zu Yatsuka und bat sie, der Fledermaus den Auftrag zu geben, zur Kirche zu fliegen, um nachzusehen ob dort jemand ist, der auf die Beschreibung von Izek passt. Die Fledermaus machte sich auf den Weg.
Nach einiger Zeit kam sie zurück und zwitscherte Yatsuka zu, dass kein auf die Beschreibung passender Mensch dort sei. Arwenya hatte nochmals eine Idee. Sie holte einen kleinen Beutel aus ihrer Tasche heraus. Darin waren Steine, die jemandem anscheinend eine Botschaft zukommen lassen konnten. Die Fledermaus sollte einen Stein zu Ireena bringen und flatterte los. Danach verteilte Arwenya an jeden von uns einen solchen Stein. 10 Minuten später kam die Fledermaus ohne Stein zurück. Arwenya versuchte, Ireena zu kontaktieren. «Ireena, antwortet kurz! Geht es euch gut? Obacht vor Izek, er sucht nach euch.», schickte Arwenya zu Ireena (hoffentlich). Die Antwort kam prompt und wir hörten sie in unseren Köpfen: «Ich bin in der Kirche. Ist alles in Ordnung? Warum sucht er mich? Lasst uns morgen im Blue Water Inn treffen um die Sache zu klären!»
Das war wohl nicht sehr ratsam. Also schickten wir die Fledermaus mit zwei weiteren Steinen los.
«Ireena kommt nicht, bleibt in Sicherheit, wir suchen euch auf!» – «In Ordnung, ich warte», kam zurück. Und so wir konnten beruhigt schlafen gehen.
Plan für den nächsten Tag (klick hier)
An der Kirche vorbei wieder raus aus Vallaki, Ireena Bescheid sagen, dann Babalysaga suchen und nach Krezk, hoffentlich reinkommen und endlich etwas gegen die Werwolfverwandlungskrankheit erhalten. (Prio 2: Jagdhütte suchen, Magierturm suchen, Antworten suchen – Metawissen, da Thyrim uns noch nichts erzählt hat). Prio 2,5: vergifteten Wein abholen, Izek töten, Bürgermeister stürzen.
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