Kurzgeschichten,  Rollenspiel

Curse of Strahd – Wachen! Wachen!

Während wir noch einen Weg suchten, um Zugang zu Krezk zu erhalten, stand auch Thyrim vor ein paar Wachen, um wieder in Vallaki reinzukommen. Die Wachen verlangten natürlich wieder Eintritt und Thyrim versuchte, darum herum zu kommen, indem er die Wachen bezirzte…und schaffte es sogar gratis in die Stadt hinein.

Das Haus des Bürgermeisters schien ziemlich heruntergekommen. An Thyrim vorbei liefen regelmäßig Leute mit Holzbündeln in den Händen und luden es im Haus ab, auch so schien reges Treiben drinnen zu sein. Mit einem Holzträger lief Thyrim in das Haus hinein. Im Eingangsbereich war ein kleines Foyer mit einer Treppe, die in den ersten Stock führte. Im Flur, der vom Foyer abging, lagen überall Stöcke und Holz. Geräusche waren nur aus der Küche weiter hinten im Gang zu hören.
Thyrim klopfte an das Holzgeländer der Treppe und fragte, ob jemand da sei.
Ein Dienstmädchen kam aus einer Tür weiter hinten im Flur. Die Magd brachte den Zwerg ein Zimmer weiter ins Herrenzimmer und bat ihn um Geduld, sie wollte den Herren des Hauses holen.
Nach einiger Zeit betrat dieser ebenjenes Zimmer, gefolgt von zwei hüfthohen Mastiffs.
«Ihr seid kleiner als Erwartet. Fang, Klaue, Platz!»
«Dafür seht ihr umso besser aus!»
«Was führt euch zu mir?»
Thyrim lenkt ab und unterhält sich erst mit ihm über Pfeifen und Rauchen (und überfordert ihn mit seinem Zwergentabak).
Dann fragt er nach der Bibliothek und meint, dass er etwas recherchieren müsse.
«Ich dachte vielleicht könntet ihr mir einen Aufenthalt in Eurer Bibliothek gestatten.»
«Sehr gerne, geht es um die junge Frau, die gestern hier war wegen der Flüchtlinge vor dem Tor?»
«Nein, eine Person ist verschwunden, in dem Zusammenhang ist ein Ring aufgetaucht, welcher Zeichen enthält, die ich nicht deuten kann.»
«Nehmt es mir nicht übel aber in Barovia verschwinden ständig Leute, was hat das mit mir zu tun?»
«Nun, ihr seid der einzige Anlaufpunkt, um diese Zeichen deuten zu können.»
«Normalerweise schert mich das Schicksal von Verschwundenen nicht aber vielleicht könntet ihr eine kleine Gegenleistung erbringen.»
«Sehr gerne.»
«Das mag jetzt banal klingen, oder wirr aber seit ein paar Monaten spukt es in dieser Villa. Mehrere Bedienstete haben Schatten in den Spiegeln und Fenstern gesehen, kalte Orte im Haus gespürt, einige sind schon so verspukt, dass sie ihre Arbeit niedergelegt haben. Das macht keinen guten Eindruck, was hat denn das für eine Außenwirkung? Zu allem Übel veranstaltet meine Gattin einmal die Woche einen Zirkel, zu dem sie auch Freundinnen einlädt! Es wäre schön, wenn keine seltsamen Gerüchte in der Stadt verbreitet würden, die Bevölkerung ist schon genug durch Strahd verunsichert.»
«Sehr gerne!», nichts leichter als das, dachte sich Thyrim.
«Dann wendet euch am besten an Tereska, sie hat vor wenigen Tagen den Spuk gesehen und ich konnte sie nur mit einer Gehaltserhöhung dazu überreden, hier weiterzuarbeiten. Der Spuk ist in allem, was irgendwie spiegelt wohl zu sehen.»
Daraufhin wurde die Magd von eben wurde hereingerufen und brachte Thyrim in die Bibliothek.

Währenddessen wanderten wir fast den ganzen Weg nach Vallaki zurück, um die Hexe Babalysaga zu suchen. Unterwegs beschlossen wir, statt heute morgen wieder zurück nach Krezk zu gehen und dafür heute Abend das Essen bei der Lady zu besuchen. Ach ja, die meisten Pläne halten der Wirklichkeit doch nicht statt, warum schmieden wir sie überhaupt?
Bei der Kreuzung, die uns der Bürgermeister von Krezk genannt hatte, sahen wir schon bald einen großen Kadaver auf dem Weg liegen. Ein großer Wolf! Sein Kopf war mit vielen kleinen Dornen durchbohrt. Das schienen sehr lange Dornen zu sein! Sie sahen fast aus wie große Holzsplitter. Sy, Wilda und ich suchten uns Stöcke und stupsten den toten Wolf neugierig an. Ja, er war wirklich tot.
Yatsuka erkannte diese Dornen es als Splitter von Plagen – pflanzenartigen Humanoiden, die große Dornen verschießen können. In Waldgegenden sind sie gar nicht mal so selten.
«Ich habe gelesen, dass Werwölfe sich beim Tod wieder zurück verwandeln, das hier ist also ein echter Wolf.», beruhigte uns Arwenya
Da stieg ein großer Schwarm Raben aus dem Wald auf. Irgendwas hatte ihn aufgeschreckt.
«Lasst uns weitergehen und die Hexe suchen, falls etwas auf uns zukommt werden wir es noch früh genug finden.»

Nach einiger Zeit hörten wir von links von uns aus dem Wald viele Schritte, als würde eine große Truppe unterwegs sein, unseren Weg zu kreuzen. Neben uns floss zwar ein Fluss daher, jedoch war nicht erkennbar, wie tief dieser war und wie gut man ihn durchqueren könnte.
Sy versuchte, mit dem Stock von vorhin die Tiefe des Flusses zu messen, doch der Stock war nicht lang genug.
Da konnten wir erste Schatten am Rande des Waldes erkennen. Das waren auf jeden Fall keine Menschen. Eine größere Gruppe Gestalten, die ungelenk dahinstaksten. Ihre Bewegungen schienen seltsam verdreht, eher unnatürlich. Plagen!
Yatsuka kletterte schnell auf einen Baum und tat so, als würde sie sich verstecken, war aber relativ gut noch zu sehen.
Auch mir war das nicht geheuer, ich zog mich etwas zwischen die Bäume am Wegesrand zurück. Die anderen blieben auf dem Weg stehen, bis auf Sy, der den Wagen und das Pony etwas abdeckte.
Die Plagen blieben abrupt stehen und drehten sich alle synchron zu uns um. Dann, nach kurzem Zögern bewegten sie sich alle seltsam synchron auf uns zu.

Thyrim sah sich – mittlerweile in der Bibliothek des Bürgermeisters angekommen – Bücher an. In einem fand er zwei Namen: Fatima und Grygori Strazni, diese hatten einen Sohn und eine Tochter: Izek und Ireena. Anscheinend verstarb Ireena vor ca. 18 Jahren als sie 4 war und die Eltern verstarben kurz darauf (Selbstmord durch Erhängen). War das «unsre» Ireena??? Sie hatte doch einmal erzählt, sie sei adoptiert und erinnere sich nicht an ihre Kindheit davor. Nur, dass sie einen Bruder hatte und einmal von einem Wolf angegriffen wurde. Und sie erkannte den Lake Zarovich.
Während Thyrim noch darüber nachgrübelte, ging die Tür auf und ein junger Mann betrat die Bibliothek.
«Oh, entschuldigt, ich wusste nicht, dass hier jemand drin ist. Ich war nur auf der Suche nach einem Buch, lasst euch nicht stören.» Es war der Sohn des Bürgermeisters!
Er stellte sich ans Regal und sah die Bücher durch. Immer wieder linste er rüber zu Thyrim, bis er irgendwann nicht mehr nur so tat, als würde er ein Buch suchen und ihn einfach nur unverhohlen ansah.
«Euer Vater hat mir erlaubt hier zu recherchieren.»
«Ja? und was sucht ihr so?»
«Runen, letztlich. Aber bislang habe ich noch nicht viel gefunden, wisst ihr da vielleicht etwas?»
«Ja, ein paar aber die sind nicht so interessant. Gibt’s etwas Genaues, was ihr sucht?»
«Und was sucht ihr?»
«Ein Buch über die ätherische Ebene, von einem Magier geschrieben, aber ist nicht so wichtig, ich will euch damit nicht belästigen.»
«Doch klingt interessant, erzählt mir mehr darüber»
«Ach es ist sehr fortgeschritten. Na dann sucht mal eure Runen weiter.» Er setzt sich an den Tisch und holt ein Buch aus seinem Mantel heraus. Moment mal, da waren ähnliche Runen drauf, wie auf dem Ring!
«Zeigt mal!», jetzt sah Thyrim ihm über die Schulter.
«Entschuldigung?! Was wollt ihr da jetzt sehen?»
«Ich dachte da käme mir etwas bekannt vor.»
«Wohl kaum», und der Mann klappte das Buch zu. «Sagt mal, wisst ihr eigentlich, dass es sehr unhöflich ist, sich nicht vorzustellen?»
«Entschuldigt, Thyrim Magmarbraids, Magier. Sagt mal, euer Vater hat mir was über das Haus erzählt…»
«Und was sucht ihr, Thyrim, hier? Ihr sagt das Buch kommt euch bekannt vor?»
«Nicht das Buch, sondern die Runen darin.»
«Diese hier?» und er klappt das Buch zu.
«Genau die!»
«Und woher?»
Thyrim holt den Ring raus und zeigt ihn dem Sohn.
«Okay und wo habt ihr den her?»
«Gefunden und ich will wissen, was es damit auf sich hat. Los! Was ist euer Vorhaben hier?»
«Ich bin nur neugierig. Ich beschäftige mich nebenbei ein bisschen mit Magie, man hat nicht viel zu tun als Sohn des Bürgermeisters. Hier im Buch sind ein paar Sprüche mit drin, kann ja sein, dass euer Ring auch was mit Magieschulen zu tun hat, wie ich sehe.»
Irgendwie lässt er sich aber nicht belabern, das Buch rauszurücken. Schließlich nimmt er sich sehr zielstrebig ein Buch aus dem Regal und hält nochmal kurz inne, bevor er raus geht.
«Letzte Chance», wendet er sich noch einmal an Thyrim.
«Seid ihr schonmal einem Geist begegnet?»
«Mein Vater sagt hier spukt es aber begegnet bin ich noch keinem.» Ein leichtes Zucken aber verriet, dass er entweder erwischt war… oder überrascht.
Jetzt ging Thyrim ein Licht auf. «Beschwört ihr etwa Geister???»
«Wieso sollte ich?»
«Ihr sagtet etwas von Äther Ebene, vielleicht kann ich euch helfen!»
Er zögert. Und wirft einen sehr langen Blick auf sein Ätherbuch.
Thyrim erschafft ein Ebenbild des jungen Mannes direkt hinter sich.
Damit hatte er ihn! Er wollte alles über den Ring wissen, im Gegenzug würde er Thyrim verraten, was er mit dem Buch will.
Thyrim schlägt ein.
«Aber nicht hier! Die Wände haben Ohren.»

Die Plagen kamen immer näher. Schon durchquerten sie im Schritttempo den Fluss. Einer baut sich vor Tirx auf und sieht ihm direkt in die Augen. Dann hebt er die Hände und schlägt auf Tirx ein. Der Kampf beginnt.
Tirx zieht sein Großschwert und mit einem Schwung schlägt er dem Wesen den Kopf ab. Dann nimmt er ein Fläschchen Alchemistenfeuer in die Hand und wirft es mitten in die Menge der nachkommenden Plagen. Wilda schießt große Teile eines Wesens ab und ich schleudere mit meiner Schleuder einen dicken Stein hinterher, der große Stücke aus einem rausreißt, abprallt und die Plage dahinter ebenfalls trifft. Es wird ziemlich unübersichtlich, als die Plagen beginnen, einer nach dem anderen die Nadeln, die wir schon beim großen toten Wolf gesehen hatten, aus ihren Händen zu schießen. Im Chaos rennen meine Gefährten eher weg von den Plagen, einige Plagen mehr fangen an zu brennen, Tirx rennt mit dem Großschwert schreiend rum, Balthasar kriegt Splitterdornen ab und sieht schon gar nicht mehr gut aus. Wilda schießt mit Pfeilen wild um sich, ich renne im Chaos auf Balthasar zu, erwische eine Feder und heile komplett alle Wunden. Phu, doch gleich kommt die nächste Plage angerannt und schlägt sofort auf Balthi ein. Arwenya und ich kommen gar nicht hinterher, sie heilt ihn und gibt ihm noch ihre göttliche Führung mit. Balthasar schiesst mit Feuer aus den Händen und humpelt weg. Irgendwann ist trotz (oder weil?) des ganzen Chaos nur noch eine Plage übrig. Sy schiesst mit dem Bogen drauf und – vorbei. Tirx rennt auf den Gegner zu und – haut vorbei. «Passiert den Besten!» ruft Wilda ihm beschwichtigend zu und rennt los, wirft ihr Alchemistenfeuer und die Kreatur geht in Flammen auf. Steht aber noch. Meine Schleuder verletzt die Kreatur noch leicht, bevor Arwenya ein leuchtendes Geschoß aus ihrem Streitkolben abfeuert und die Plage endlich in viele Splitter zerbirst. Endlich war der Kampf zu Ende.
Auf der anderen Seite des Flusses haben sich auch Beobachter eingefunden. Eine etwa doppelt so große Gruppe Plagen hatte sich den Kampf angesehen und dreht nun wieder um und verschwindet im Wald.
Die Dämmerung setzte schon ein. Wir mussten uns nun entscheiden, ob wir zurück nach Vallaki gehen wollten, oder die Hexe heute noch aufsuchen wollten.

Thyrim und Victor gingen die Treppe hoch und kamen an eine Tür. Darauf ist ein Totenschädel eingraviert. Am Türknauf hängt ein Schild auf dem steht «Nichts ist gut». Bei eingehender Betrachtung entdeckt Thyrim eine Rune des Schutzes, die auf dem Totenschädel eingraviert ist und bei Berührung einen Zauber losgegangen wäre. Victor nickt dem Zwerg wissend zu und öffnet die Tür. Im Raum dahinter steht ein Sessel, ein Tisch und auf einem kleinen Regal räkelt sich eine Skelettkatze. Und obwohl es eigentlich nicht gehen sollte, hört Thyrim aus dieser Richtung ein fragendes «prrrt?»

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