glutenfreies brot
Ernährung,  Gesundheit,  Umwelt

{:de}Risiken und Nebenwirkungen der glutenfreien Ernährung{:}{:en}Risks and side-effects of a gluten-free diet{:}

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Die Risiken und Nebenwirkungen der glutenfreien Ernährung

Mein Freund hat mich vor ein paar Tagen auf einen Artikel im Stern aufmerksam gemacht[1], in dem es um die glutenfreie Ernährung und ihre «Nebenwirkungen» geht. Anscheinend haben Menschen, die auf den glutenfreien Ernährungszug aufgestiegen sind, erhöhte Arsenwerte im Urin und Quecksilberwerte im Blut. Der Artikel verweist auf eine Studie[2]. In dieser und auch im Artikel philosophieren die Forscher (und Journalisten) über die Ursachen und schnell wird ihnen klar: Reis! Viele glutenfreie Produkte werden statt mit normalem, glutenhaltigen Weizenmehl mit Reismehl hergestellt. Reis ist ja bekannt dafür, erhöhte Arsenwerte zu haben, da die Pflanze das Arsen im Boden durch die Wurzeln aufnimmt und in den Körnern anreichert[3]. Konsumentenschutzmagazine finden immer wieder zu hohe Arsenwerte in Reisprodukten wie Reiswaffeln[4]. Doch woher kommt das Arsen in den Böden und könnte es noch weitere Ursachen geben für die erhöhten Messwerte in Menschen auf einer glutenfreien Diät? Können wir denn jetzt nicht einmal mehr Reis mit gutem Gewissen essen? Was kann man denn überhaupt noch gefahrenlos verzehren?

Ein gesundes Huhn isst Arsen

Einmal googlen genügt, um noch eine weitere mögliche Arsenquelle zu finden: Hühnchen[5]. Dr. Michael Greger beschäftigt sich auf seiner Seite nutritionfacts.org mit nichts anderem, als der Ernährung und ihren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Er und sein Team durchforsten den Datendschungel von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema Ernährung und bewerten die wissenschaftlichen Vorgehensweisen, Interpretationen und Methoden. Ausserdem fassen sie die Ergebnisse meist mehrerer Studien zu einem Thema zusammen für einen besseren und für jeden verständlichen Überblick[6].

chicken

Laut einem Artikel auf seiner Seite[7] wurden in der Geflügelindustrie in den USA seit jahrelang arsenhaltige Nahrung und Medikamente eingesetzt (und manche Bauern setzen diese immer noch ein, da es nicht verboten ist). Das Arsen hat für die Produzenten mehrere Vorteile: in der Massentierhaltung sitzen die armen Tiere oft tage- und wochenlang in ihrem eigenen Dreck auf engstem Raum im Dunkeln zusammen. Dies führt dazu, dass sich Krankheiten, Wurmbefall und andere Infektionen wie ein Lauffeuer verbreiten können. Das Arsen im Futter tötet Parasiten ab, sodass weniger Tiere krank werden und sich Infektionen nicht so schnell ausbreiten können. Andererseits kriegt das Muskelgewebe der Tiere dadurch eine leicht pinke Färbung, was der Konsument zu bevorzugen scheint. Ausserdem gibt es viele arsenhaltige Antibiotika. Der amerikanische Geflügelproduzent schlägt durch das Arsen also zwei Fliegen mit einer Klappe! Der Druck, immer mehr und schneller Fleisch zu produzieren ist sehr hoch. In der EU und Deutschland sind arsenhaltige Pestizide und Futterzusatzstoffe glücklicherweise verboten. Das Metall ist jedoch so ubiquitär und kommt auch natürlich in den Böden vor, dass auch hier viele Getreidesorten, Milch und Milchprodukte einen erhöhten Gehalt aufweisen[8]. Ausserdem gibt es einen regen Schwarzmarkt für verbotene Tiermedikamente[9]. Und  wer sagt, dass diese kein Arsen enthalten?

Wie kommt das Arsen vom Huhn in den Reis?

Der Reis, den wir hier essen, wird weitestgehend importiert. Aus Ländern, in denen arsenhaltige Medikamente (und Futtermittel) für Hühner nicht verboten sind. Durch die Ausscheidungen der Hühner werden der Boden und das Grundwasser dort zusätzlich mit Arsen belastet, welches sich dann wiederum in den Reispflanzen anreichert und schliesslich den Weg auf unsere Teller findet. Es erstaunt mich irgendwie nicht, dass beispielsweise in Indien – nach China der zweitgrösste Reisproduzent der Welt[10] – der seit 2008 am schnellsten wachsende Agrarsektor die Geflügelproduktion ist[11].

„Clean eating“ und „gluten-free“ sind heutzutage Schlagwörter und Hashtags, mit denen Produkte beworben und Aufmerksamkeit generiert werden. Gerade für Menschen mit Zöliakie ist diese Entwicklung sehr erfreulich. Doch könnte der Trend der glutenfreien Diät und des „gesunden“ Essens auch zu vermehrtem Verzehr von Geflügel und Reismehl geführt haben, was die erhöhten Arsenwerte in der Anfangs erwähnten Studie teilweise erklären könnte.

Und was mache ich jetzt mit meinem arsenbelasteten Reis? Erstmal, keine Panik und bitte nicht wegwerfen! Wenn der Reis nicht euer einziges Grundnahrungsmittel ist, müsst ihr euch keine Sorgen machen, da ihr keine giftige Dosis an Arsen zu euch nehmt.[12] Um den Arsengehalt zu reduzieren, den Reis wie Nudeln in sehr viel Wasser kochen und abgiessen.

Quellen:

Weitere Informationen:

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The risks and side-effects of a gluten-free diet

A few days ago, my boyfriend showed me an article on stern.de[1] that discusses a study about the “side-effects” of a gluten-free diet. Apparently, people on a gluten-free diet have high arsenic levels in their urine and mercury in their bloodstream. In the study itself[2], as well as the article, the researchers and journalists ponder the reasons for this and soon come to the conclusion: it has to be rice! Most gluten-free products use rice flour instead of wheat flour. However, rice is also known to have high arsenic contents because the plant absorbs the arsenic from the groundwater and soil with its roots and accumulates it in the grains.[3] Consumer protection agencies often find high arsenic levels in rice-products like rice cakes.[4] But where does the arsenic in the soil and groundwater come from and could there be some other explanations as to why people on gluten-free diets have high arsenic levels? Can’t we even eat rice peacefully anymore? What can we still eat that’s not hazardous to our health?

A healthy chicken eats arsenic

One google-search is enough to find another source of arsenic: chicken[5]. On his site nutritionfacts.org, Dr Michael Greger does nothing but reading and presenting the latest research in nutrition, and its impact on human health and our planet. Dr Greger and his team scan boatloads of scientific releases on nutrition and rate their methods, interests and interpretations. They also often summarize the conclusions of multiple studies on one specific topic in an understandable way for a better and wider overview.[6]

According to one article on his site[7], the US poultry industry used arsenic-containing antibiotics and food for years (and some farms still do). This was for two main reasons: First; on factory farms, the poor animals are crammed together for days and weeks, sitting in their own manure in the dark. This means that infections and diseases spread like wildfire. The arsenic in the food kills parasites, less chicken get sick and infections don’t spread as quickly. Second; the muscle tissue becomes a pinkish hue which seems to please customers. The chicken farmer therefore kills two birds with one stone by using arsenic. The pressure to produce more and more meat quickly is very high. In Europe and Germany, arsenic containing pesticides and feed additives are forbidden, luckily. However, the metal is so ubiquitous and also naturally in the soil, that most grains, milk and dairy contain elevated levels of it.[8] What is more, there seems to be a big black market for forbidden livestock medicine.[9] Who knows, if those contain arsenic?

Okay, what does chicken have to do with rice?

The rice we eat here in Europe is mostly imported from countries in which arsenic use is not forbidden. The chicken manure there pollutes the soil and groundwater and, finally, ends up in the rice grains on our plates. I’m not surprised at all that in India – the second biggest rice producing country after China[10] – the fastest growing farming sector since 2008 is poultry farming[11].

Today, “clean eating”, “paleo” and “gluten-free” are catchphrases and hashtags, through which products are being marketed and attention is being generated. This is a very pleasant development for people with celiac disease. But this gluten-free and “healthy eating” trend could also have led to an increase consumption of poultry and rice flour. This, in turn, could explain the higher urine levels of arsenic in people living on a gluten-free diet.

So, what to do with this arsenic-containing rice you still have sitting in your pantry? Don’t panic and please don’t throw it away! For a start, if rice is not your main source of calories, you have nothing to worry about, since you won’t consume a toxic amount of arsenic.[12] If you want to reduce the arsenic in your rice, just cook it like you’d cook pasta: in lots of water you drain off when it’s done.

Sources:

Further information:

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